Konzertbericht Jahnhalle Nordenham (09.03.) - Artikel lesen
Brennende Luft und ein Satz heiße Ohren
Birth Control heizt in der Jahnhalle ein - ohne übertriebene Lautstärke
Nordenham. Eine Oldie-Band sind sie wahrhaft nicht. Birth Control, bestehend aus Gründungsmitglied Bernd "Nossi" Noske (54!) und seinen höchstens halb so alten Mitstreitern Peter Engelhardt, Rainer Wind und Sascha Kühn, spielt zwar eigene Oldies, brilliert aber auch bei neueren Stücken durch enormen Drive, exzellente Beherrschung der Instrumente und fühlbare Spielfreude, so dass Musik im Stil der Siebziger lebendig und top-aktuell klingt - und beim Nordenhamer Publikum entsprechend ankommt.
Im Zentrum steht - oder besser sitzt - "Nossi", ein Urgestein deutscher Rockmusik, dem aber auch nach dreißig Jahren noch jeder Ton eines Songs Freude zu bereiten scheint. Woher er die Zeit nimmt, sich so demonstrativ zu freuen, ist ein Rätsel, denn er bearbeitet sein Schlagzeug höchst aktiv, singt gleichzeitig die "Lead parts" und gibt seinem Roadie Anweisungen für die richtige Sound-Mischung (auch in dieser Beziehung war das Konzert überzeugend). Als Schlagzeuger überzeugt er in jeder Beziehung, spielt druck- oder rücksichtsvoll, einfallsreich, präzise und - vor allem - wahnsinnig schnell. Seine Schießbude würde auch einen Phil Collins in seinen besten Zeiten konditionell fordern, doch "Nossi" zeigt in pausenlosen zwei Stunden keine Schwächen.
Sein "Drum Solo" ist der Höhepunkt des Abends. Nicht nur, dass er aufsteht und mit seinen Stöcken das Keyboard und alles, was ihm in den Weg kommt, zu Rhythmuszwecken bearbeitet, er bedient die "Snare" perfekt von vor dem Schlagzeug - über die anderen Trommeln und Becken hinweggebeugt. Er kann Grimassen schneiden und kleine lustige Einlagen mit Pfeifen, Schellen und ähnlichem einbauen. Nebenbei, allerdings wenn seine "Drumsticks" ruhen, sagt er die Stücke an und kümmert sich darum, dass das Publikum mitmacht, wenn er es widerstandslos ans Singen bringt.
Seine Band versteht ihn und seine Musik. Eingefleischte "Alt-Fans" dirigieren die Stücke aus alten Zeiten und alle Einsätze stimmen exakt, obwohl die drei jungen Bandmitglieder zu deren Entstehungszeit wohl kaum geboren waren. Gitarrist Peter Engelhardt zieht keine "Show ab", er überzeugt durch sein Spiel. Technisch und klanglich einwandfrei, dazu schnell, präzise und inspiriert, liefert er beste Gitarren-Musik ab und erhält immer wieder Szenenapplaus.
Ebenso ergeht es Sascha Kühn, dem Keyboarder und Synthesizer-Spieler, der in den Birth Control Live-Titeln reichlich Gelegenheit hat, sein solistisches Können zu zeigen. Ansonsten webt er dicke, häufig psychedelisch gemusterte Klangteppiche, kann aber auch ganz "funky" werden.
Ober-"cool" ist Bassist Rainer Wind, der über zwei Stunden bei wenig Körperbewegung nur die Augen zu öffnen und wieder zu schließen scheint, bis er kurz vor Ende des Konzerts den Roadie glücklich anlächelt. Bei Wind sind allerdings die Finger alles andere als cool. Sie flitzen über die sechs Saiten seines Instruments, wetteifern mit "Nossis" Trommelstöcken und verwandeln den E-Bass beim Solo in eine Gitarre, zumindest will es so scheinen. Sein Duett mit Schlagzeuger Nossi war ein weiteres Highlight des Abends.
Die Musik von Birth Control ist überwiegend kompromisslos rockig. Bis auf eine Ballade ("Garden of Gold") und besagtes Drum & Bass-Stück ging es heftig zur Sache. Von Rock'n Roll-Rhythmen klassischer Art, über Bluesrock, Funk-Rock hat die Band alles im Programm. Natürlich darf "Gamma Ray" nicht fehlen, mit gut 25 Minuten die längste Nummer. Die zwei Zugaben, die trotz fehlender Pause noch abgeliefert wurden, brachten die Luft in der Jahnhalle noch einmal richtig zum Brennen. Birth Control hat es wieder gezeigt: zu einem richtigen Rock-Konzert braucht es nicht unbedingt die tolle "Light-Show", benötigt niemand Tanzgruppen oder Bühnen-Choreographie; ehrliche, handgemachte und mit so viel Freude produzierte Musik wie am Freitagabend ist alles, was es dazu braucht. © Klaus Turmann
Konzertbericht Nassenkamp Heiligenhaus (10.03.) - Artikel lesen
Lustvolle Zitate und das obligatorische Solo
Die "deutsche Rocklegende" war da - und so, wie sie gefeiert wurde, wird die Bandgeschichte wohl noch fortgesetzt werden. "Die sollen aus den 70er Jahren sein?", wundern sich einige der 188 Besucher beim Konzert von "Birth Control" im "Nassenkamp". Nicht zu Unrecht: Vom Quartett, das auf der kleinen Bühne steht, gehört nur noch Bernd "Nossi" Noske zur Originalbesetzung des Krautrock-Urgesteins.
Der Schlagzeuger und Sänger, der mittlerweile Abraham gesehen hat und über die verflossene Zeit scherzen kann, scharte um sich drei junge, hochtalentierte Musiker. Und die nudeln nicht bloß alte Hits ab, um ´ne schnelle Mark auf der Revival-Schiene zu machen, sondern experimentieren munter weiter im bewährten Stil von damals. Damals, das sah hier ungefähr so aus: "Grobschnitt" spielten ´77 in der Kant-Aula, "Streetmark" ´79 in der Karl-Heinz-Klein-Halle, "Hoelderlin" im gleichen Jahr im "Rheinischen Hof" zu Velbert. Wer hinging, trug lange Haare, natürlich. Und dazu meist BW-Parkas und Jeans. Klamotten-Labels hießen Etiketten und waren sowieso dem Blick entzogen, weil innen angebracht.
Jahrzehnte später also tourt "Nossi" Noske mit Birth Control 2001. Die beweisen, dass In-A-Gadda-Da-Vida-mäßige, lange, sinfonisch anmutende Stücke mit Tempiwechseln und ausgiebigen Soli durchaus noch ein Konzertpublikum begeistern können. Einige in Ehren ergraute Altrocker sind extra vom Bodensee gekommen. Ein Publikum, das die Leistung der Musiker in der aufgeheizten Kneipe zu würdigen weiß: "Ein Tier!", heißt es anerkennend nach Noskes obligatorischem Drum-Solo. Zum Höhepunkt, im weit ausholenden "Gamma Ray", improvisieren die Musiker, zitieren lustvoll-ironisch James Brown oder Santana.
Mit Rap oder Techno haben "Birth Control" nichts am Hut - ob´s Gottschalk gefallen würde, steht auf einem anderen Blatt. Denn die Liveband kann nach wie vor das Prädikat "progressiv" für sich beanspruchen. Für die Programmmacher vom "Nassenkamp" hat sich das Krautrock-Experiment gelohnt. So dass jetzt überlegt wird, ein Konzert in der Gymnasiumsaula vorzubereiten. Mit "Birth Control" und einer weiteren Band. "Da gibt's einen Ableger von Jane, hat Christian Barth in Erfahrung gebracht. Für weitere Tipps ist er dankbar.
Michael Nußbaum
Konzertbericht Bodenwerder (17.03.) - Artikel lesen
DEISTER-WESER ZEITUNG vom 19.3.2001 - Bodenwerder
Umjubeltes Comeback der „Monsters“ - von Thorsten Sienk
Die „Monsters“ sind zurück! Am Sonnabend stand die Bodenwerderaner Kultband nach Jahren der Abstinenz in Werner Müllers Zimmerei wieder auf der Bühne - und ließt sich feiern. Die Vorband von „Birth Control“ wurde zum Haupt-Gig des Abends. Der Sound der 60er hat nichts von seiner Klasse verloren. Wäre es nach meisten der 600 Zuschauer (das Konzert war ausverkauft!) gegangen: Sie hätten die „Monsters“ nicht mehr von der Bühne gelassen. Die Papenberg-Brothers Ludwig und Ulrich, Jörg Welz an der Farina-Orgel, Kerstin Habermann am Mikro, Betty Hoffmann an der Gitarre und Christian Kern hinter der Schießbude machten Dampf, so dass es niemanden mehr ruhig auf den Beinen hielt.
Genau 40 Jahre ist es her, als die „Monsters“ 1961 erstmals auf der Bühne standen. Welz und die beiden Papenbergs haben ihre Musik noch immer im Blut. Ludwig in Berlin, Ulrich in Bodenwerder und Jörg in Brandenburg – die Connection funktioniert. „Wir haben uns zweimal zum Üben in Berlin getroffen“, erzählte Ulrich Papenberg nach dem gefeierten Auftritt im Gespräch mit der Dewezet. „Keep on running“, „Summer in the city“, „Jumping Jack Flash“ – Hits zum Tanzen, Klatschen und Mitgröhlen am laufenden Band. „Das macht hier richtig Spaß“, frohlockte Kerstin Habermann.
Und der wie immer fein rausgeputzte „Ludschen“ Papenberg konnte die Stimmung auch kaum fassen, obwohl die Band wirklich schlecht abgemischt war. „Darauf musst Du Dich als Vorband einstellen“, kommentiert Ulrich Papenberg. Zugegeben: „Birth Control“ hatte es nach dieser Vorlage wirklich nicht leicht, an die Stimmung im Saal anzuknüpfen. Zumal Peter Noack von „kultini“ als Veranstalter schon im Vorfeld festgestellt hatte, dass die meisten Karten von Monsters-Fans gekauft waren. „Wir hatten bestimmt noch 400 Anfragen von Birth-Control-Fans, mussten denen aber absagen.“
Die junge Band um Rock-Dino Bernd Noske gab ein wirklich erstklassiges Konzert. Gitarrenrock vom Feinsten dröhnte den Besuchern in den Ohren. Der Mann am Mischpult hatte offenbar endlich den Lautstärkeregler gefunden. Die Zimmerei erlebte alte Klassiker im neuen Gewand, schnelle Gitarrenläufe und ein atemberaubendes Drumsolo von Bernd Noske. Es war schon ein Rätsel, wie ein Mann, der so auf sein Schlagzeug eindrischt, noch die Luft hat, um singen zu können. Respekt!
Diese Pressemeldung muß einfach kommentiert werden!
Verständlich (wenn auch schade), daß wesentlich mehr über die MONSTERS zu lesen ist - sie sind bzw. waren die Kultband der Region. Da spielte die Qualität der Darbietung letztendlich eine untergeordnete Rolle. Der Sound war einfach mies. Dies lag nicht nur am Abmischen - schon gar nicht daran, daß sie als Vorband auftraten. Hier war auch die fehlende Routine des Zusammenspiels zu spüren. Dem Publikum war's egal - tolle Oldies, prima Partystimmung - warum auch nicht !!! Abgemischt wurde BIRTH CONTROL übrigens (wie immer) von einem Profi der Firma "ShowCraft" - und der fand von Anfang an die richtigen Regler ;-) Bei den MONSTERS stand er nicht am Mischpult ... (soviel zum Thema Mix bei einer Vorband)! Da ich beide Bands mitgeschnitten habe, konnte ich sehr deutlich die Qualitätsunterschiede hören. Echt bedauerlich, denn die gecoverten Hits der 60er waren auch für mich eine schöne Jugenderinnerung und hätten einen Platz in der privaten CD-Sammlung verdient.
BIRTH CONTROL lieferte - wie im Artikel bereits erwähnt - ein wirklich erklassiges Konzert ab. Die Band spielte mit soviel Drive und Dynamik, daß man sich dem nicht entziehen konnte. Dieser Gig hätte einfach mehr Kommentar verdient! Schade auch, daß viele BC-Fans mangels Platz abgewiesen werden mußten. Von hier aus noch ein Lob an den Veranstalter von Bodenwerder für die wirklich professionelle Abwicklung! [Eckhard Gallus]
Konzertbericht Gesecke (23.03.) - Artikel lesen
Der Patriot - Lokales / Kultur - 26.03.2001
Band bringt Saal zum Kochen
Nach 24-jähriger Unterbrechung gastierte Birth Control wieder in Geseke. Drummer Nossi bearbeitet seine Instrumente bei Solo auf der Basstrommel stehend
GESEKE. Rock is back! Dem noch jungen Kulturverein sei Dank, konnten 500 Fans der Musik härterer Gangart mal wieder so richtig abrocken. Nach 24-jähriger Unterbrechung gastierte die deutsche Rocklegende Birth Control in Geseke. Das erste Geseker Rockkonzert seit Jahren begann mit dem Auftritt der heimischen Formation "Ablaze", die wie ein unter Volllast laufendes Düsentriebwerk mit eingeschaltetem Nachbrenner durch die Halle tobten. Und dann waren Birth Control da! Und wie! Mit "The work is done" wartete die Band gleich mit einem Kracher auf, der das Publikum schon in den 70er-Jahren faszinierte. Stück um Stück steigerten sie die Begeisterung des Publikums, das zu einem nicht geringen Teil auch schon den letzten Auftritt der Band in Geseke verfolgt hatte.
Immer wieder konnte man feststellen, das die Band, die seit Ende der 60er existiert, immer noch tief in der Rockmusik der 70er Jahre verwurzelt ist. Das, obwohl mit Drummer Bernd (Nossi) Noske nur noch ein Gründungsmitglied dabei ist. Selbst aktuelle Titel können diese Wurzeln nicht verleugnen. Wie damals üblich, zeigten die Musiker ihr Können in langen aber nie langweiligen Instrumentensoli. Selbst Drummer Nossi - mittlerweile 54 Jahre alt - ließ es sich bei seinem Solo nicht nehmen, wie auch schon vor 24 Jahren, auf der Basstrommel stehend seine Instrumente zu bearbeiten. Das fast 20-minütige "Gamma Ray", legendärstes Stück der Band, brachte den Saal vollends zum Kochen.
Konzertbericht Stattbahnhof Schweinfurt (21.03.) - Artikel lesen
Schweinfurter Tagblatt vom 2.4.01 - Lokales - Seite 3
"Birth Control" mit Krautrock im Stattbahnhof - Lampen wackelten
Samstag, 22 Uhr im Stattbahnhof:
Wer auf Musik der härteren Gangart steht, war hier genau richtig, Krautrock mit der Berliner Band "Birth Control". Nach einstündiger Wartezeit wurde die Bühne endlich hell. Erst ruhig und melodisch, dann schneller, härter entwickelte sich der zweistündige Auftritt. Der Mix aus Klassikern und aktuellen Stücken zog sich von den 70ern bis in die 90er. Erst allmählich sprang der Funke auf das mehrheitlich wohl über 30-jährige Publikum über. Schlagzeuger "Nossi", letzter Vertreter der 1968 gegründeten Urformation, beeindruckte mit ausdrucksstarker Mimik und Dynamik. Sein Auftritt brachte die Lampen buchstäblich ins Wackeln. Die Spielfreude stand den Mitgliedern von "Birth Control" ins Gesicht geschrieben. In vielen Soli zeigten die vier Musiker, dass sie ihre Instrumente beherrschen. Auch als "Nossi" sein Schlagzeug im Stehen bearbeitete, hatte er alles unter Kontrolle, die Begeisterung steigerte sich. "Birth Control" boten Abwechslungsreiches, ob instrumental oder mit der durchdringenden Stimme des Schlagzeugers - ein Stück mit Trillerpfeife hört man schließlich nicht alle Tage.
Susanne Weiß
Konzertbericht Rengsdorf (28.07.) - Artikel lesen
Rhein-Zeitung online
Heiße Rockmusik belebte die laue Sommernacht (von Martin Lücker)
Ein tolles Erlebnis: das Rengsdorfer Rockfestival - Manfred Mann's Earth Band, Birth Control und Alex Olivari zogen mehr als 1800 Besucher auf dem Waldfestplatz in ihren Bann Der laue Abendwind rauscht durch die Bäume am Waldfestplatz, die Sonne verabschiedet sich von den Festivalbesuchern als rot-glühender Ball am Horizont, es riecht nach Staub, Bier und Tabak: Eine einmalige, fesselnde Atmosphäre beim 21. Rengsdorfer Rock- Bluesfestival.
RENGSDORF. Aus allen Himmelsrichtungen strömten die Besucher am vergangenen Samstag nach Rengsdorf: Mehr als 1800 Rocker, Blues-Fans und Musikliebhaber brachten den Waldfestplatz und das ganze Dorf für einen Tag unter ihre Kontrolle. Kein Wunder, denn wieder einmal hatten die Rockfreunde Rengsdorf ein Line-Up vom Feinsten zu bieten: Alex Olivari & Band sorgten für den Blues, Birth Control ließen es richtig rocken und als Hauptact machte Manfred Mann's Earth Band im Rahmen ihrer Europa-Tournee Station in Rengsdorf.
"Wir freuen uns, dass wir diese Hochkaräter nach Rengsdorf holen konnten", ist Uli Seuser von den Rockfreunden sichtlich stolz. "Die Bands sind jeden Pfennig wert." Die Sonne steht noch hoch am Himmel, als die ersten jaulenden Akkorde über den Waldfestplatz hallen.
Birth Control sind der Opener, und was für einer: Die Kultband aus den 70ern lässt es gleich zu Beginn mächtig krachen. Peter Engelhardt an der Leadgitarre lebt den Rock: Voller Hingabe holt er alles aus seiner Klampfe heraus. Bending folgt auf Bending, die Gitarre jault, die Finger fliegen über das Griffbrett, scheinen die Saiten kaum zu berühren. Dazu Rainer Wind am sechssaitigen Bass: Ein Ausnahmemusiker, der nicht nur für den Background sorgt. Sascha Kühn an den Keyboards erzeugt Klangteppiche, wirbelt mit Effekten, lässt die Töne nur so schweben. Im Mittelpunkt aber steht der "Chef": Bernd Noske, in den 70ern mehrfach zum besten deutschen Drummer gekürt, ist purer Rock. Verschwitzt, lange Haare, ein verzogenes Gesicht, er lebt seine Musik, ist ein Teil von ihr, absolut ehrlich und authentisch reißt er das Publikum von der ersten Minute an mit. Erst nach einer frenetisch geforderten Zugabe werden die Jungs von Birth Control mit tosendem Beifall und Johlen von der Bühne verabschiedet.
Nach dem rockig-fetzigen Beginn schlägt Alex Olivari etwas ruhigere Töne an: Moderner Blues vermischt mit jazzigen und funkigen Elementen, gesungen mit einer Stimme, die einfach jeden in ihren Bann schlägt. Ausdrucksstark, melodisch und so unverkrampft, einfach nur Gänsehaut-Feeling. Dazu sein mitreißendes, mal verzerrtes, dann wieder völlig klares Gitarrenspiel, verzückt, entrückt, so spielt er den Blues mit seiner vierköpfigen Band, und das Publikum ist begeistert.
Dann ist es soweit: Wie von einem Magnet angezogen, strömen auf einmal alle, die bis jetzt noch auf der Wiese saßen oder an den Theken standen, Richtung Bühne, als Manfred Mann mit seiner Earth Band die ersten Akkorde über den Platz sendet. Vom ersten Takt an ist klar, dass hier eine Gruppe mit großartigen Musikern, jeder Menge Bühnenerfahrung und brillantem Sound spielt. Mal virtuos und improvisiert, dann wieder treibend, fetzig, aber auch melodiös und eingängig, die Facetten dieser Band sind unerschöpflich. Der Funke springt direkt über aufs Publikum: Dicht gedrängt wippen, tanzen und singen Rocker und Bluesfans Arm in Arm. Ob "Davy's on the road again" oder "Mighty Queen", es folgt Hit um Hit. Fähnchen werden geschwenkt, Wunderkerzen leuchten in den dunklen Abendhimmel, ein Riesenkonzert in einer einzigartigen Atmosphäre - das 21. Rengsdorfer Rock- und Bluesfestival.
Konzertbericht Farmers Uetze (03.11.) - Artikel lesen
Junge Fans und alte Freunde bei Birth Control
Uetze (jön).
Wo sich vor eineinhalb Jahren hauptsächlich Althippies vor der Bühne im Farmer's Inn tummelten, sah man am Sonnabend beim gut besuchten Gig von "Birth Control" viele junge Gesichter. Drummer Bernd "Nossi" Noske bemerkte es mit Genugtuung. Wer über die B 188 von Hannover nach Uetze kam, und das waren einige Fans, sah schon am Kreuzweg die Plakate der Band:
Die Frau mit den übervollen weiblichen Formen, die schon die LP "Hoodoo Man" (1972) mit dem Klassiker "Gamma Ray" zierte. Diesen Song zelebrierten die vier Musiker dann auch zur Freude der Fans. Ansonsten hatten sie mehrere Stücke ihrer jüngsten CD "Getting There" (1998) in den Vordergrund gestellt. Der Sound dieser Songs kann es mit den Klassikern des Deep-Purple-Albums "Perfect Strangers" aufnehmen. Und wenn dieser psychedelische Hardrock auch nicht mehr das Neuestes vom Neuen ist: Die Spielfreude und technische Perfektion dieser Liveband mit Peter Engelhardt an der Gitarre macht einfach nur Spaß.
Empfehlenswert ist die informative Homepage www.birth-control.de der Band, die vom Celler Webmaster Eckhard Gallus betreut wird. [Jörg Nierzwicki]
Konzertbericht Titanic Sendenhorst (02.03.) - Artikel lesen
Westfälische Nachrichten
-ari- Sendenhorst.
Vergangenen Zeiten brauchten die Rockjünger am Samstagabend nicht nachzutrauern, denn "Birth Control" brachte sie in den Live Club Titanic. An Aufhören ist längst nicht zu denken, denn die Band, die seit mittlerweile 34 Jahren auf den Bühnen Deutschlands und des benachbarten Auslands zu Hause ist, hat Bernd Noske, besser bekannt als "Nossi", an ihrer Spitze. Auch "Nossi" denkt nicht ans Aufhören: Wer den nunmehr 55-jährigen am Schlagzeug sieht bemerkt schnell, mit welcher Inbrunst und Leidenschaft er auch heute noch am Schlagzeug sitzt und singt. Er ist das Herzstück, der Kopf der Band, und verleiht selbst den Songs der späten 60er und frühen 70er Jahre noch immer das Leben und die Kraft, die sie ausmachen. Er lässt die Spielfreude und den Funken überspringen und reißt das Publikum mit.
Der Sound der Band wird oft als "gnadenlos" beschrieben und genau diesem Prädikat machten Rainer Wind am Bass, Sascha Kühn am Keyboard, Peter Engelhardt an der Gitarre und natürlich Gründungsmitglied "Nossi" wiederum alle Ehre. Ein Act wie "Birth Control" ist nicht irgendein Konzert, sondern ein Live-Act, der seinesgleichen sucht. Zweifelsohne hat die Band nicht nur Kult-Status, sondern ist längst eine Legende in der Rockmusikwelt. Die "Krautrocker", wie die Szene früher international beschrieben wurde, gehören mit Nichten zum "alten Eisen".
Eindrucksvoll zeigte "Nossi" am Samstag sofort von Beginn an, das sich seit der Gründung 1968 nicht viel verändert hat. In den 70er Jahren wurde "Nossi" nicht nur zum besten Schlagzeuger Deutschlands gewählt: "Birth Control" wurde die beste deutsche Live-Band. Jeder erkennt gleich, dass Bernd Noske für die Momente auf der Bühne lebt, für das Publikum und für seine Musik. Leben hauchte er im Live Club Titanic den großen Hits der Krautrock-Ära ein, denn als "Gamma Ray" erschallte, wurde dies nicht zu einem einfachen Hit, es war die Hymne einer Generation.
Trotzdem leben die vier Jungs von "Birth Control" nicht in einer längst vergangenen Zeit, sondern spielen eher traditionell und zeigen, dass mit dieser Musik auch heute noch die Massen zu begeistern sind. Und das waren sie, denn der Live Club Titanic war prall gefüllt und die Fans waren auch von weiter weg angereist, um die "Legende" spielen zu sehen und hören. Was "Birth Control" präsentierte, war eine bunte Mischung mit Liedern aus allen Alben. Auch das fünfte Konzert im Titanic wurde wieder ein voller Erfolg.
Was "Nossi" vor sich hatte, war ein unglaublicher Aufbau von Trommeln und Becken. In der Mitte nahm er Platz und spielte sich nicht nur die "Seele aus dem Leib", sondern sang gleichzeitig noch und verlieh dem Sound damit den wirklich gnadenlosen Gesang. Der Sound bestand auch am Samstag wieder im Wesentlichen aus treibenden Drums, schweren Gitarren-Riffs und der charakteristischen Elektro-Orgel, die sich in Klassikern wie "Garden of Gold" oder eben "Gamma Ray" zu einer deftigen Mischung aus perfekt inszenierter Bühnenshow, ungebremster Spielfreude, aber auch wahrlich ekstatischen Klängen vereinten.
Den Höhepunkt des Konzerts markierte wie immer der Berliner "Ausnahmemusiker" Bernd Noske, als er sich bei seinem Drum-Solo während er spielte noch um das Schlagzeug herum bewegte und akrobatisch seinen Weg suchte. Das Publikum hatte er da schon längst für sich gewonnen und begeistert. Die Band gab etwa zwei Stunden volle Kraft und das Publikum entließ "Birth Control" natürlich nicht ohne die obligatorischen 3 Zugaben.
Aber das nächste Konzert der Extra-Klasse wird nicht so lange auf sich warten lassen. Nachdem "Birth Control" zuletzt vor anderthalb Jahren in Sendenhorst gastierte, wird der nächste Auftritt in absehbarer Zeit stattfinden. Und darauf werden sich die meisten der Zuhörer von Samstag schon freuen, denn wie immer ging das Konzert viel zu schnell zu Ende.
Konzertbericht Stadthalle Velbert (06.04.) - Artikel lesen
Konzertbericht POM Remscheid (13.04.) - Artikel lesen
Remscheider General-Anzeiger 15.04.2002
Berliner Rockband "Birth Control" begeisterte im POM
Von Daniel Juhr
Jede Lied-Form, jede Konvention, jede Grenze ist verwischt. Der Mann an der Gitarre versinkt in sich selbst, er ertrinkt in einem Meer aus Klängen. Männer und Frauen, die meisten locker jenseits der 40, bewegen sich wie in Trance, schließen die Augen, wiegen sich im Rhythmus, lassen sich entführen, wollen mehr.
Sie bekommen es. Zwei Stunden lang entführen "Birth Control" an diesem Freitagabend die begeisterten Zuschauer im POM in die Welt psychedelischer Rockmusik. Eine Reise durch 30 Jahre Bandgeschichte mit Liedern von zeitloser Brillanz. Mal kurz und gewaltig-düster wie bei der Zugabe "valley of darkness", mal furios und bombastisch wie bei "simpler as it seems", dem fast halbstündigen Höhepunkt des Konzerts. Zwei Generationen von Musikern, vereint in einem ungewöhnlichen Quartett. Sparsam an Gestik und Mimik bedient Rainer Wind den sechssaitigen Bass. Teilweise mit geschlossenen Augen lässt Sascha Kühn am Keyboard den Sound einer Hammond-Orgel erklingen. Nur ein Lächeln huscht Peter Engelhardt übers Gesicht, wenn er voller Hingabe ein gigantisches Gitarrensolo nach dem anderen spielt.
Neben diesen dreien wirkt Bernd Noske fast wie ein Vater, ein Mentor: Der alte Mann und das Schlagzeug. "Junge Musiker machen mich einfach mehr an", erklärt der Mittfünfziger, warum seine Bandkollegen 20 Jahre jünger sind als er. Das Gründungsmitglied von Birth Control: ein unscheinbarer Berliner, mit hoher Stirn und ausgefranster hellbrauner Matte, den Höhen und Tiefen geprägt haben. Wehe, wenn er losgelassen: Mit kerniger Stimme interpretiert er die oft sozialkritischen Songs, die er und seine Kollegen im Wechsel geschrieben haben. Voller Leichtigkeit bestimmt er gleichzeitig als Schlagzeuger das Tempo. Rasend schnell und wieder schleichend langsam, plötzlich völlig exzentrisch und scheinbar verrückt. Noske springt auf, stürmt über die Bühne, trommelt auf alles, was herumsteht, lacht dabei laut auf und peitscht voller Leidenschaft die Zuschauer an.
"Birth Control" ist Rock aus tiefster Seele. Damals wie heute.
Konzertbericht Classic-Rock Night Werdohl (20.04.) - Artikel lesen
Classic-Rock Night in Werdohl - ein rundum gelungener Abend !!!
Lüdenscheider Nachrichten
Classic Rock begeistert 600 Fans im Festsaal Riesei
"Wenn man die Augen zu macht, hört es sich an wie von der LP". Rocklegende Birth Control, Custard Pies, D. C. an the Cruisers und Us and Them dabei
Von Christian Paul
WERDOHL • Zugaben wurden am Samstag von allen vier Musikgruppen im Festsaal Riesei gefordert. Das allein zeigt schon, wie gut besetzt die "Classic Rock Night" war. Obwohl "Birth Control" der Top-Act des Abends sein sollte, war die Stimmung des Publikums konstant gut. Jürgen "Pöngse" Krutzsch hatte wieder einmal ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Musikrichtungen bewiesen, und so waren die 600 Fans hochzufrieden.
"Wenn man die Augen zu macht, hört es sich an wie von der LP", so ein Musikfreund gesetzteren Alters. Gemeint war die erste Gruppe, "Custard Pies". Die drei Jungs haben sich der Musik von "Led Zeppelin" verschrieben. Teilweise präsentierten sie sehr experimentelle Stücke so gut, dass man sich um Jahrzehnte zurückversetzt fühlte. Somit war der schwierige Part der ersten Gruppe hervorragend gemeistert. Zugaben wurden gefordert und natürlich gegeben.
Eine ganz andere Richtung schlugen "D.C. And The Cruisers" an. Blues vom Feinsten und den mit einer Energie vorgebracht, dass nicht nur Frontmann "Mr. Mad Dog Whiteman", alias David Charls White, ordentlich ins Schwitzen kam. Vor der Bühne wurde schon kräftig abgetanzt und die Musiker auf der Bühne hatten Spaß an ihrem Gastspiel in Werdohl, auch wenn Sänger David White immer wieder meinte, wie schön es doch hier in Plettenberg sei.
Wenig Zeit zum Verschnaufen hatten die Bluesfreunde vor der Bühne, doch das machte auch nichts, denn was da aus den Boxen drang war einfach nur guter, rockiger Blues. Neuorientierung war angesagt und dazu hatte das Publikum eine halbe Stunde Zeit. "Birth Control", die Rocklegende, betrat die Bühne. Einige stutzten, denn bei Legenden in der Musikszene denkt man eher an ältere Herren mit grauen Haaren. Doch hier standen drei Männer vor ihrem Publikum, die gerade mal auf die 30 zugingen. Bei näherem Hinsehen konnte man doch einen Musiker, 54 Jahre alt, hinter dem Schlagzeug ausmachen. Spielfreude ohne Ende vermittelte Drummer Bernd "Nossi" Noske den Fans.
Höhepunkt des Auftritts war sicherlich sein Schlagzeugsolo. Die Lichtspots auf die Schießbude gerichtet und los ging es. Doch mit den Trommeln alleine gab sich der Vollblutmusiker nicht zufrieden. Selbst das Keyboard wurde mit den Sticks bearbeitet. Schließlich stand "Nossi" mit dem Rücken zum Publikum auf dem Schlagzeug und trommelte seinen Rhythmus. Die Stimmung stieg und kaum einer wollte nach Hause. Nur ein Lied als
Zugabe, dann verschwand "Birth Control" hinter der Bühne.
Wieder 30 Minuten Umbaupause, und dann standen neun Musiker auf der Bühne, die so viel Spaß an der Musik von David Gilmour haben, dass sie als "Us and Them" die Stücke von "Pink Floyd" nachspielen. Nachspielen war dabei nicht ganz richtig, denn sie zelebrieren die einzelnen Musikstücke so, wie ihre Vorbilder.
Um halb eins morgens betrat die Gruppe erst die Bühne, doch über zu wenig Publikum mussten sich die Musiker keine Sorgen machen. Alleine aus Sundern hatten sich über 50 "Pink Floyd" Fans auf den Weg nach Werdohl gemacht, nur um "Us and Them" zu sehen und zu hören. Die Band war es wert, so lange zu warten, denn was geboten wurde, war einfach toll. Das einzige, was echten "Pink Floyd"-Fans fehlen konnte, waren fliegende Schweine und riesige Figuren.
Westfälische Rundschau
Hunderte Fans genossen die Reise durch drei Jahrzehnte Rock
Werdohl. (hr) Die Zeit lässt sich zwar nicht aufhalten, aber am Samstag gönnten sich im Festsaal Riesei Hunderte begeisterte Fans eine musikalische Zeitreise durch drei Jahrzehnte Rockmusik und alle hatten am Ende ein dickes Lob für Jürgen "Pöngse" Krutzsch von "Empro Music + Marketing" übrig.
Der Wirt der Werdohler Musikkneipe "Alt Werdohl" bescherte ihnen gemeinsam mit dem Kulturamt einen unvergesslichen Musikabend von dem die Fans sicherlich noch lange sprechen werden. Bei der "Classic Rock Night" lebten sie wieder auf - die Erinnerungen an die 70-er und 80-er Jahre, als Rockmusik noch "handgemacht" wurde, als Gitarre, Bass und Schlagzeug die Bühne prägten. So wieder Samstag beim Auftritt der deutschen Rocklegende "Birth Control," die sich "hard and heavy" die Ehre gaben und die mit ihrem - in den 70-er als Progressiv bezeichneten - Rock den Riesei zum Beben brachten.
Da wurden Erinnerungen wach an "Flesh and Blood", "Pandemonium", "Back from Hell", "Hoodo Man" und "Gamma Ray" - DER Song von "Birth Control". Heute Kult und früher der "Abtanz-Reißer" schlechthin (weil dehnbar wie Kaugummi und stets mit neuen musikalischen Nuancen aufwartend) wurde "Gamma Ray" wieder zum Highlight des Auftritts von "Birth Control", die mit Bandleader, Leadsänger und Drummer Bernd "Nossi" Noske ihr letztes Gründungsmitglied in ihren Reihen hat. Die Sticks wirbelten nur so über die ungezählten Trommeln und Bleche, begleitet vom melodiösen Klang der E- und Bassgitarren, was die im Riesei versammelten "Altrocker" (und so manchen jungen Fan) in pure Verzückung versetzte. "Krautrock" wurde das früher genannt, zu einer Zeit, da die Haare der Jungs "meterlang" und die Röcke der Mädchen mini waren. Samstag prägten höchstens einige Lederjeans das Bild - aber das musikalische Zeitgefühl haftete allen der ungezählten Fans an, die für "Birth Control" und die weiteren Gigs aus nah und fern nach Werdohl gekommen waren.
So für "Custard Pies" der Led Zeppelin-Coverband, die den Einstieg in die musikalische Zeitreise besorgte. Aus den Intrumenten der Coverband grüßten Robert Plant und Jimmi Page, deren Stücke "Whole lotta love", "Physical Graffiti" und "Stairway to heaven" zu ihrer Zeit einer ganzen Generation als Sprachrohr der Gefühle dienten. Jeden Cent Eintrittsgeld Wert waren auch "D. C. & the Cruisers", die mit Frontmann David C. White mit musikalischen Gassenhauern nach bester British Beer Blues-Art "ein Fass aufmachten". Die Illusion eines
"Pink Floyd" Konzertes brachten schließlich "Us & Them" rüber, die den Reigen der Musik(legenden) im Festsaal Riesei beendeten. Annähernd zwei Stunden lang prägten Lightshow, spährische Klänge und ausgefallene Arrangements den Auftritt der Gruppe, die sich in den fünf Jahren ihres Bestehens einen hervorragenden Ruf als eine der besten Coverbands des deutschsprachigen Raums erarbeitet hat. Hart am Original gespielt, erklangen "Another brick in the wall", "Astronomine Domine", "Cluster one", "Money" und natürlich "Shine on you crazy diamond" - Schade nur, dass die Betonmauern des Festsaals nur einen begrenzten Teil der von allen Bands sicherlich glänzend rüber gebrachten Akkustik zuließen.
Konzertbericht Capitol Hannover (13.05.) - Artikel lesen
Hannoversche Allgemeine Zeitung
Kraut vergeht nicht
Die Runde mutet an wie ein Veteranentreffen. Jane ist zurück, und im Capitol werden schlagartig drei vergangene Jahrzehnte wieder wach. Die Gruppe, die einst den Ruf Hannovers als Stadt des Rocks begründete, bestreitet auf ihrer Tournee durch Norddeutschland das ersehnte Heimspiel – und an die 650 sichtlich in die Jahre gekommene Fans geben der Band die Ehre. Viel ausgebleichter Jeansstoff ist im Publikum zu entdecken, zahlreiche Köpfe mit spärlich gewordenem Haar wippen mit im Takt – irgendwie passt das zur alten Dame Jane, die eine recht wechselhafte Jugend hinter sich hat.
Dabei ist Jane im Herzen ganz die Alte geblieben: Die Songs, auch die vom gerade veröffentlichten Album „Genuine“, hören sich an, als seien 30 Jahre spurlos an ihnen vorübergegangen. Jane bietet das rar gewordene, allerdings auch angestaubte Kontrastprogramm zum weichgespülten Hitparaden-Einerlei aus dem Radio. Eifrig rühren die vier Musiker bei ihrer Reise in die Vergangenheit ihren Brei an aus rockigen Gitarrenriffs und eingängigen Orgel-Sounds. Dem Publikums gefällt’s.
Manchmal ist es des Guten zu viel, was Peter Panka (Schlagzeug, Gesang), Werner Nadolny (Keyboards), Klaus Walz (Gitarre) und Charly Maucher (Bass) in den eineinhalb Stunden hineintun in jene Mischung, die den Namen Krautrock trägt. Jane ist eine Symbolfigur dieser Musikrichtung. Gründungsvater Panka (54) erinnert hinter seinen Drums ein wenig an Don Quijote: Er trommelt und singt an gegen die Moderne. In Erinnerung bleiben melodiöse Songs wie „Love me or leave me“ von der neuen CD oder „Sixty roses“, das letzte Stück des Abends.
Als Jane von der Bühne geht, verschwinden auch etliche Konzertbesucher. Sie verpassen etwas, denn Birth Control, wie Jane ein Dino im Musikgeschäft und ebenfalls dem Krautrock zuzuordnen, übertrumpft die wieder vereinten vier Hannoveraner. Auch hier sitzt mit Bernd Noske der singende Altmeister am Schlagzeug. Es gibt deutlich mehr Applaus – nicht nur bei „Gamma Ray“. Spätestens da weiß jeder, warum Jane beim Comeback die Vorgruppe spielen muss.
[Norbert Fettback]
Erlebnisbericht Wilhelm Dopatka Halle Leverkusen (22.06.) - Artikel lesen
THERE'S NO BUSINESS LIKE SHOWBUSINESS
Nichts Neues eigentlich, aber in Leverkusen mußte ich diese Erfahrung leider im negativen Sinne machen! Nicht mit dem Veranstalter, auch nicht mit den Verantwortlichen der Wilhelm Dopatka Halle - im Gegenteil: sie kümmerten sich wirklich rührend um uns, wofür ich mich hier auch bedanken möchte.
Die Stagecrew und das britische Tourmanagement von Status Quo benahmen sich dagegen wie die sprichwörtliche Axt im Walde! Es begann damit, daß mir 3 mal mein Merchandise-Stand abgebaut wurde, weil ja für den SQ-Merch 5 Tische nicht genügten! Klar, bei solchen Preisen (34,-€ für ein T-Shirt und 75,-€ für ein Jeans-Hemd) muß man sich ausbreiten ... !
Nach dem Soundcheck von SQ mußte der Bühnenteppich gesaugt werden. Dann wurde ein 2. Teppich darüber verlegt - für die "Support-Acts" - und dieser wurde vor dem Auftritt von SQ wieder entfernt! Keimfreier Act sozusagen :-( Als ich während des BC-Gigs Fotos für die Homepage schießen wollte, wurde ich gleich von 2 SQ Stagecrew Leuten angemacht. Verständlich - sorry! Schließlich hatte ich das SQ Schlagzeugpodest betreten, auf dem kein 2. Teppich lag. Oh Gott, was hatte ich mir nur dabei gedacht :-(
Das dicke Ende kam aber erst: Ein Fan hat das BC-Konzert auf Video getaped. Und dieser Dussel - ja, DUSSEL - ließ seine Kamera auch bei SQ weiterlaufen! Es kam, wie es kommen mußte: beim 2. Titel des SQ-Gigs kam der deutsche Tourmanager mit Security und zog die Kassette ein. Nach dem Gig suchte ich den deutschen Tourmanager auf und bat ihn, die 2 SQ Aufnahmen zu löschen und das Tape mit dem BC-Mitschnitt mir zu geben. Er verwies mich an der britischen Tourmanager Dave.
Dieser "empfing" mich dann gegen 1.oo Uhr höchst aggressiv in seinem Büro. Ich erklärte ihm nochmals, daß niemand von BC etwas mit diesen Mitschnitt zu tun hat und das wir uns ausdrücklich davon distanzieren! Er beschimpfte mich aufs Übelste und riß vor meinen Augen das Tape in kleine Stücke. Tja, vielleicht war mein Englisch zu schlecht - vielleicht hatte er mich nur nicht verstanden...! Ich bat ihn also, unser Gespräch doch auf Deutsch fortzusetzen. Seine Antwort: "I don't speak your fuckin' german language"! Aber auch in seiner Muttersprache war sein Wortschatz sehr begrenzt: "fuck off", "piss off", fuckin german"! Dabei hatten wir doch das gleiche Anliegen: nämlich, daß die Aufnahmen nicht in fremde Hände kommen.
Mit den Worten "piss off" verwies er mich seines Büros. Als ich ihm sagte, daß ich dieses "Gespräch" online stellen werde, drohte er mir mit Klage wegen des illegalen Mitschnittes. Dieser Mann hatte offensichtlich nichts begriffen und war voller Haß! Er sollte nicht vergessen, wo er mit seiner Band sein Geld verdient - nämlich u.a. in Deutschland!
Hallo QUO-FANS, dies ist mein Frust und er richtet sich natürlich nicht gegen die Band ! Ich wollte das nur mal klarstellen (siehe Einträge im alten Gästebuch von Nr. 329 bis Nr. 343)!
Von den Gigs her war es ein gelungener Abend. Etwa 3000 Leute feierten ausgelassen. Status Quo brachte mit "GERDUNDULA" auch einen Klassiker aus der guten, alten Zeit (bevor sie auf Rummelmusik umstiegen ;-)! Der lokale Act "SKY'S SHADOW" mußte zwar mit einem miesen Sound kämpfen, aber die Musik war Klasse!
[Eckhard Gallus - webmaster]
Konzertbericht Capitol Paderborn (11.10.) - Artikel lesen
Neue Westfälische Zeitung
Kraftrock und Balladen - Birth Control und Jane im Capitol: Ein toller Abend mit tollen Bands
VON URSULA MEYER
Paderborn.
Es gibt sie noch! Männer in den besten Jahren mit richtig langer Matte (hinten zumindest), Jeans und Lederjacke. Die, vor denen in den frühen Siebzigern so eindringlich gewarnt wurde. Am Freitag waren sie alle im Capitol und feierten, dass es noch so kernige Bands wie Birth Control und Jane gibt, mit Songs, die alles "bieten, was die Drogenseele braucht" (aus einer Kundenrezension im Internet).
Am Freitag war es schlichtes Bier, das die Fans zuverlässig auf eine musikalische Zeitreise begleitete. Eine glückliche Reise in Zeiten, in denen Festivals noch drei Tage dauerten, Stadien und Rennbahnen füllten und immer dieser feinwürzige Duft in der Luft hing. Birth Control fehlte dabei nie, waren sie doch in den Siebzigern die bundesdeutsche Live-Band Nr. 1. Seit dem haben sie fleißig weiter gerockt, mehrere Besetzungsänderungen überlebt, sich dabei sichtbar verjüngt und sind dennoch absolut die Alten.
Gerade wieder mal "back from hell", so der Eröffnungssong und die singende E-Gitarre im lila Licht, erzählt so präzise von früher, dass es schon unheimlich wirkt. Unheimlich ist auch die präzise Tontechnik, alles sauber ausgesteuert bis ins Detail, Rock der nicht kracht, sondern klingt. Ein gutes Beispiel dafür, dass auch bei größter Lautstärke nichts knistern und schrebbeln muss.
Am kronbeleuchteten Capitol-Himmel wabert der Kunstnebel und zerfasert vielfarbig im Nichts. Eine würdige Kulisse für nostalgischen Kraftrock, von dem vieles so klingt als wäre es erst gestern geschrieben worden. Seelenvolle Gitarren-Soli, witzige Keyboard-Effekte und ein begnadeter Drummer, der mit einem pfiffig virtuosen Solo zum Publikumsliebling aufstieg. Ein Groove, der den Saal zum Stampfen brachte und den genialen Trommler ebenso zu verzücken schien wie seine Fans.
Konzertbericht Vier Linden Hildesheim (26.10.) - Artikel lesen
Gut erhalten im Parallel-Universum
Langes "Krautrock"-Konzert mit den Bands "Guru Guru" und "Birth Control" im Vier Linden
Mehr als ein Nostalgie-Abend
HILDESHEIM. "Krautrock lebt!" behaupten Plakate, die seit Wochen überall in der Stadt hängen. Aber was für ein Leben führt er wohl? Ein Notebook mit modernster Musik-Software hat er sich jedenfalls nicht zugelegt, sonst wäre er auch jüngeren Menschen ein Begriff. Anscheinend ist der deutsche Ur-Rock wenig Recycling-fähig - Dancefloor-Remixe von "Amon Düül II", "Cluster" oder "Jane" lassen auf sich warten.
So muss man schon, mal ehrlich, wenigstens ein paar graue Haare besitzen, um beim Konzert von "Guru Guru" und "Birth Control" im Vier Linden die Probe aufs Exempel zu machen: Lebt Krautrock wirklich? Oder handelt es sich um Zombies beim Nostalgie-Ausflug?
Von Glöckchen bis zum Gong
Oberguru Mani Neumeier ist mit 61 Jahren der älteste Rocker dieses Doppelpacks, doch man erkennt auf den ersten Blick: Von Zombietum kann gar nicht die Rede sein. Sein Schlagzeugspiel ist nach wie vor agil und erlesen, sein Gesang witzig ("Bajuwari Rastafari") bis seltsam. Mit wirrem Kettengehänge um den Hals tigert er zwischen den Trommeln und dem Bühnenrand hin und her, pocht ein Percussion-Solo aus den aufgepusteten Backen, benutzt alle Schlaginstrumente vom winzigen Glöckchen bis zum großen Gong.
"It's like a comic strip, it's like a LSD-trip" heißt es in einer 30 Jahre alten "Guru Guru"-Songzeile. Besser lässt sich der Sound von Neumeiers Band bis heute kaum umschreiben. Luigi Archettis und Roland Schaeffers Gitarren rocken und träumen und rocken wieder, bis das Publikum ausrastet. Anno 2002 dauert es ein bisschen länger als früher, bis die Droge Musik zu wirken beginnt. Doch als psychedelische Möwenschreie der Slide-Gitarre zum berühmten "Elektrolurch" überleiten, sind alle high.
Während "Guru Guru" immer eine eigenwillige Synthese unterschiedlichster Stile gewesen ist, hat sich "Nossi" Noskes "Birth Control" weniger auf Experimente eingelassen. Old School Hard Rock im Stil von "Deep Purple", "Led Zeppelin" oder "Black Sabbath" war und ist ihr Metier - von einem kurzfristigen Abstecher Richtung Art-Rock à la "Genesis" abgesehen. Es gab Zeiten, da durfte ihr 1972er Hit "Gamma Ray" auf keiner Party fehlen. Mit Peter Engelhard (Gitarre), Sascha Kühn (Keyboards) und Hannes Vesper (Bass) hat Drummer, Sänger und Bandleader Noske deutlich jüngere Mitmusiker ins Boot geholt.
Am Sound hat das kaum etwas geändert. Die Orgel-Klänge kommen jetzt aus einem handlichen Synthesizer statt aus einem Hammond-Ungetüm, das Resultat jedoch ist fast das gleiche. Wuchtig stampfen die Songs los, durchwandern komplex gebaute Wandlungsphasen, um endlich in ein ausgedehntes Solo Peter Engelhards zu münden. Dass "Trial Trip" aus dem Jahr 1975 stammt, "All That I Want" hingegen aus den Endneunzigern, verraten Noskes Ansagen - nicht die Songs und ihre Arrangements.
Wozu auch? "Ich habe festgestellt, dass es mir nirgends körperlich so gut geht wie beim Musikmachen. Ich kann mir deshalb nichts Schöneres vorstellen, als so lange Musik zu machen, wie es irgend geht, und dann irgendwann hinterm Schlagzeug umzukippen." O-Ton Noske vor ein paar Jahren im Interview mit dem New Musical Express. Je länger der 56-Jährige strahlend seine Schießbude bearbeitet - beim Solo auf der Bassdrum stehend -, desto mehr glaubt man ihm diese Zeilen.
Um Mitternacht ist es endlich so weit. Mani Neumeier kommt zurück auf die Bühne, nun von zwei Schlagzeugen angefeuert, steigert sich die Band in eine 20-minütige Voodoo-Version von "Gamma Ray" hinein. Die Plakate haben Recht: Krautrock lebt, nämlich in einem Parallel-Universum. Wer Noske und Neumeier sieht, weiß genau: Es geht ihm gut dabei.
© Ralf Neite - Hildesheimer Allgemeine Zeitung (28.10.2002)
Konzertbericht Niederwüzbach (09.11.) - Artikel lesen
Die beste Birth Control, die es je gab!
Von Erich Schwarz
Niederwürzbach
Oldie-Festivals mit abgehalfterten Altstars sind das eine, ein Konzert mit Birth Control das andere. Zugegeben, man fährt mit gemischten Gefühlen hin, weiß nicht so recht was einen erwartet. Peter Wolter, Inhaber der Szenekneipe "Bahnhof Würzbach", hatte im Vorfeld mit Birth Control verhandelt. Eigentlich wollte die Band nicht mehr in Kneipen auftreten, aber die Chemie zwischen Band und dem Bahnhofs-Kneipier hat offenbar gestimmt, Birth Control sagte zu. Und es war eine echte Sternstunde des Bahnhofs. Obwohl die äußeren Bedingungen schon nahe am Grenzbereich waren - absolut ausverkauft, Getränke gab es nur noch mit Zeichensprache ob der Lautstärke und die Luft war zum Schneiden - aber was Birth Control bot, ließ die Rahmenbedingungen in den Hintergrund treten.
Zum Konzept: Bernd "Nossi" Noske ist das Urgestein der Band. Gründungemitglied und leider der letzte im wahrsten Wortsinne noch Lebende der Urformation. Aber als hätte er einen Überlieferungsauftrag an die Nachwelt, lässt er die Band weiterleben. Und wie eingangs erwähnt, einfach glänzend. Um sich hat er exzellente junge Musiker geschart, jeder für sich ein absoluter Spitzenmann in seinem Fach, die den Birth Control-Stil bewahren, ja verfeinern und im positiven Sinne auf die Spitze treiben. Man möchte fast sagen, das ist die beste Birth Control, die es je gab. Man verzichtet auf jeden technischen Schnickschnack, ist authentisch und was vor allem wichtig ist: Man spürt den Spaß an der Musik.
Da stehen vier Musiker auf der improvisierten Bahnhofsbühne, die spielen nicht irgendeinen Gig, die leben die Musik. Und allen voran eben Bernd Noske. Er ist jener singende Schlagzeuger, den es nicht gerade oft gab. Und wie er singt! Das ist einfach eine tolle Stimme, die durchdringt, mitunter durch Mark und Bein gehen kann, die aber auch über eine enorme Bandbreite verfügt, wie sich bei "Gamma Ray" zeigte. Aber das später. Dazu mit Hannes Vesper ein glänzender Bassist, der den nötigen Rückhalt gibt und Sascha Kühn, der den alten Hammond-Sound mit Leslie-effekt produziert, das es einem manchmal den Schauer über den Rücken treibt. Peter Egelhardt an der Gitarre ist ebenfalls ein absoluter Spitzenkönner und braucht kleinen Vergleich auch mit den Vorgängern zu scheuen. Und das Ganze wirkt so echt, so unverkrampft, das man von Nostalgie nichts spürt. Das ist ein Sound, der einfach nicht älter wird, immer modern bleiben wird. Und wenn Birth Control loslegt, dann fliegen die Fetzen.
"Ready, one, two, three", ruft Nossi kurz und knapp, und dann legen sie los. Und man hat das Gefühl, da legt ein Schnellzug los, der plötzlich außer Kontrolle gerät, der unkontrolliert losrast mit ungebremster Power. Es gibt viele Titel vom Album "Jungle Life", und Bernd Noske muss die Fans bremsen: "Man kann nicht den ganzen Abend Gamma Ray spielen". Babei sind die anderen Titel ja auch nicht von schlechten Eltern. Die Fans sind absolut zufrieden: "Man merkt, dass die Truppe mit Begeisterung bei der Sache ist. Das ist absolut professionell, der Sound wirkt echt und unverbraucht", merkte etwa Stefan Paul aus Niederwürzbach an, der sogar Fans aus der Schweiz mitgebracht hat.
Und Bernd Noske ist ein alter Bühnenfuchs: Mit einem Schlagzeugsolo der absoluten Spitzenklasse treibt er die Fans zu Begeisterungsstürmen, und nun weiß auch der Letzte, warum man den Ausnahmedrummer mehrmals zu Deutschlands besten Schlagzeuger gewählt hat. Und wer glaubte, die Stimmung sei nun nicht mehr zu toppen, der sah sich getäuscht: Jetzt setzte die Band "Gamma Ray" obendrauf, eine Langversion, die an Kraft und an Ausdruck nichts verloren hatte. Fazit des Birth Control-Gastspiels: Peter Wolter ist ein absolutes Highlight gelungen, das war ein "Event" im besten Sinne für alle Fans zwischen 18 und 48.
© Erich Schwarz
Konzertbericht Burg Satzvey (25.04.) - Artikel lesen
Altrocker begeisterten auch die Jugend
Kölnische Rundschau
Von MARC GÖTTING
Burg Satzvey. Sprüche wie „Guckst Du Dir die alten Kerle auch noch mal an?“, waren beim Konzert von „Birth Control“ keine Seltenheit. Die 1968 in Berlin gegründete Band zeigte im gut gefüllten Bourbonensaal der Burg Satzvey ihr Können. Zu diesem Anlass wurde der Raum für den Auftritt der „Altrocker“ extra hergerichtet. Kerzenständer in der Mitte des Raumes sowie Tische und Barhocker rund um den Saal rundeten die gemütliche Atmosphäre ab. Auch an technischen Einrichtungen fehlte es nicht. Lichtanlage, Boxen und Mischpult unterstützten zusätzlich den Klang der ohnehin sehr guten Musik. Trotz leichter Verspätung war die Stimmung unter den Fans sehr gut. Direkt neben dem Veranstaltungsraum war eine Bar vorhanden, an der man sich jederzeit mit dem Hausgetränk der Burg Satzvey, dem Schwarzbier oder einem Kölsch versorgen konnte. So wurde die Band bei ihrer Ankunft mit schallendem Applaus begrüßt.
Viele Fans sind aus der gesamten Umgebung angereist, um ihre „alten Idole“ noch einmal bewundern zu können. Vom Erfolg der vergangenen Tage spürte man noch genauso viel wie damals, als die Band begann, ein Ensemble ihrer bekanntesten Songs zu spielen. Die Erwartungen des Publikums wurden erfüllt. Es wurden die alten „Hits“ gespielt bei denen machen einer sogar noch mitsingen konnte, was zeigt das Birth Control einen Anteil an der Rock Geschichte besonders von Deutschland hat.
Das heisst jedoch nicht, dass das Konzert nur ein Genuss für „„Junggebliebene““ war. Zwar mussten sich jüngere Besucher, die zugegeben nicht in Mengen erschienen, Sätze wie „Für dieses Konzert bist Du eindeutig zu jung“ anhören. Jedoch begeisterten sie durch ihre Musik auch diejenigen, die zuvor noch nie etwas von Birth Control im Zusammenhang mit einer Musikgruppe gehört hatten. „Es ist nie zu spät“, so ein Fan der Gruppe.
Birth Control machten ihrem Ruf als Live-Band Nummer eins alle Ehre. Das ganze Auftreten ließ keinen Zweifel an der Spritzigkeit und Frische der „Altrocker“ aufkommen, die seit ihrem Bestehen immer neue Höhen und Tiefen durchmachen mussten. Nach dem Tod von Gitarrist Bruno Frenzel, der nach einem Konzert einen Stromschlag erlitt, stand die Band 1983 vor dem Ende. Die Fans drängten jedoch immer weiter, um die verbliebenen Bandmitglieder zum weitermachen zu bewegen. So riefen Drummer Nossi Noske und Bassist Klaus Stachelhaus die Band 1992 wieder ins Leben. Nach langer Krankheit und dem Tod von Klaus Stachelhaus machten sie dennoch weiter und erfüllten somit den Wunsch des Verstorbenen. Birth Control machte weiterhin viel Aufsehen um sich. Sie gaben über 400 Konzerte, traten aber auch als Vorgruppe bei vielen namhaften Festivals, sowohl im In- als auch im Ausland auf.
Konzertbericht Ducsaal Freudenburg (11.10.) - Artikel lesen (externer Link)
Konzertbericht Titanic Sendenhorst (22.11.) - Artikel lesen
Westfälische Nachrichten
-ari- Sendenhorst.
Und sie spielen und spielen und spielen: Der Kraut-Rock ist nicht zurück, sondern der Kraut-Rock ist immer noch da. Birth Control, die Rock Legende, kam sah und siegte. Gnadenloser denn je spielten sie zum nunmehr sechsten Mal im ausverkauften Live Club Titanic und brachten die Wände zum Wackeln.
Mit im Gepäck hatten die Kraut-Rock-Dinosaurier auch ihre branntneue CD "Alsatian", die sie im September veröffentlicht hatten.
Was die vier Musiker den Zuschauern, die wie immer auch von weit her angereist waren, präsentierten, war einer lebenden Legende absolut würdig. Hannes Vesper sorgte am Bass für groovigen Background, während Sascha Kühn am Keyboard das ältere Publikum in Erinnerungen schwelgen ließ. Der klassische Hammond-Sound der 70er-Jahre brachte den Beweis, dass der Kraut-Rock noch lange nicht tot ist. Zumindest solange mit Birth Control altehrwürdige Vertreter dieser Ära auch nach über 30 Jahren noch die Clubs der Republik bereisen, bringen sie den Sound auf die Bühne, der eine ganze Generation prägte.
Peter Engelhardt legte ein Konzert der Extraklasse hin, denn der exzellente Leadgittarist brachte die urgewaltige Stärke von Birth Control auf ein neues Niveau. Improvisationen und treibende Riffs sorgten für den typischen rockigen Klang.
Bernd Noske, besser bekannt als "Nossi", machte seinem Rang als Ausnahmemusiker alle Ehre. Nachdem er als Birth Control-Urgestein bereits in 70er-Jahren mehrfach zum besten deutschen Drummer gekürt worden war, verdient er dieses Prädikat auch heute noch. Er ist Kopf und Herz der Band zugleich, erzeugt den unverwechselbaren Schlagzeugsound und verleiht den Songs die Stimme.
Das ausverkaufte Haus jubelte bereits als die vier Stars des Abends auf die Bühne stiegen. Ein bunter Mix an Zuschauern jeden Alters hatte sich im Titanic zusammengesellt, um Birth Control live zu sehen. Mit "Rock the road" präsentierte das Quartett gleich einen neuen Song als Opener. "The work is done" von 1971 war schon eher bekannt und die Zuhörer fühlten sich gleich pudelwohl. Mit sechs neuen Liedern stellte Birth Control vor allem das neue Album vor, das nach dem Konzert reißenden Absatz fand. Mit dem neuen Album setzen die Geburtenkontrolleure ganz auf ihre alten Vorzüge und Stärken, haben aber dennoch einen eigenständigen und neuen Sound auf den Silberling gebracht.
Rasend wurde schließlich die Stimmung, als der Welthit "Gamma Ray" erklang. Die Hymne einer ganzen Generation erstrahlte in neuem Glanz und das Publikum sang lauthals mit. Mit Soli in die länge gezogen langweilte das Lied jedoch keinen, wenn es auch über 20 Minuten dauerte.
"Nossi" tobte sich am Schlagzeug aus und zeigte auch nicht zu verkennende Alleinunterhalter-Qualitäten, als er an seinem grandiosen Drumkit aus den Vollen schöpfte und mit Zungenakrobatik überraschte. Das fulminante Schlagzeug-Solo fesselte wie immer das Publikum und die "Nossi"-Rufe begleiten ihn dabei seit den 70ern.
Eine Zugabe reichte natürlich nicht, aber als Birth Control den Zuhörern diesen Wunsch mehrfach erfüllt hatten, verließen sie letztlich groß gefeiert die Bühne. Und die Zuhörern freuen sich schon jetzt, hoffentlich in anderthalb Jahren wieder die Legende live zu sehen und ein grandioses Konzert zu feiern.
Konzertbericht Bluesgarage Isernhagen (25.09.) - Artikel lesen
Konzertbericht Burg Satzvey (29.10.) - Artikel lesen
Krautrock auf der Burg
Von RONALD LARMANN
SATZVEY. Sie spielen und spielen, frisch wie eh und je. Gemeint sind die Jungs von „Birth Control“, die vor begeistertem Publikum auf der Burg Satzvey rockten. Damit war es Harry Braun von Eifel-Events einmal mehr gelungen, echte Dinosaurier der deutschen Rockgeschichte in den Bourbonensaal zu holen. Im Oktober 1969 hatte die Band ihre erste Single auf den Markt gebracht und in diesem Jahr feiern die Musiker nun das 35-jährige Bühnenjubiläum.
„Birth Control“ ist jetzt schon eine Legende, die zum Glück noch sehr lebendig ist, wie es die rund 200 Besucher auf der Burg zu spüren bekamen. Es wurde gerockt vom aller Feinsten, wobei die vier Musiker dem Begriff „Krautrock“, der extra für sie erfunden wurde, alle Ehre machten. Sie hatten ein umfangreiches Programm nach Satzvey gebracht. Darunter auch Stücke aus ihrem im Herbst 2003 veröffentlichtem Studioalbum „Alsatian“. Mit dem knapp neun Minuten langen Song „Like nothing ever changed“ kamen sie besonders gut an.
An seinen Keyboards ließ Sascha „Sosho“ Kühn den klassischen Hammond-Sound der 70er wieder aufleben. Hannes Vesper sorgte am Bass für den groovigen Background, der Ausnahme-Gitarrist Peter Engelhardt füllte mit seinen gelungenen Improvisationen die Pausen zwischen den Vocalpassagen erstklassig aus und Bernd „Nossi“ Noske überzeugte neben seinem autoritären Gesang auch mit den Schlagzeugstöcken, die er gekonnt über sein Instrument fliegen ließ. Seit der Neugründung von „Birth Control“ 1993 gab die Band bereits 600 erfolgreiche Konzerte. [Kölnische Rundschau]
Konzertbericht Titanic Sendenhorst (13.11.) - Artikel lesen
Westfälische Nachrichten
-ari- Sendenhorst.
Agilität, Spielfreude und keine Spur von über 30 Jahren auf der Bühne präsentierten "Birth Control" am Samstagabend im Liveclub Titanic. Im Rahmen ihrer Jubiläumstour zum 35-jährigen Bestehen der Band machten sie im ehemaligen Bahnhof Halt und hatten ein ganz neues Set im Gepäck, in dem sie seltene Lieder spielten und gleichfalls alte Songs aus den frühen 70er-Jahren mit jenen von der aktuellen Platte "Alsatian" kombinierten.
Der Krautrock ist schon vor vielen Jahren totgesagt worden, aber manchmal leben Totgesagte eben länger, wie das Berliner Quartett, allen voran Bernd "Nossi" Noske, eindrucksvoll unter Beweis stellte. Solange Birth Control noch spielt, gibt es mit ihnen als würdigste Vertreter einer Ära von selbiger immer noch ein Lebenszeichen. Und wenn die "Rock-Dinosaurier" mit ihrem Welthit "Gammaray" loslegen, dann erschallt die Hymne einer ganzen Generation und viele fühlen sich 30 Jahre zurück in die Vergangenheit versetzt. Trotzdem ist Birth Control nie alt, denn am Lebensalter der Gäste konnte am Samstagabend im ehemaligen Sendenhorster Bahnhof, der aus allen Nähten zu platzen drohte, abgelesen werden, dass die Krautrocker gleichfalls Jung wie Alt restlos begeistern und überzeugen.
"Rock the road" war gleich der knallige Opener, der ein wahrhaft in jeder Hinsicht gelungenes Konzert in Gang brachte. Stücke wie "What´s your name" oder "Hope" folgten, die nie oder nur selten live erklingen. Aber nicht nur Lieder von den frühen Alben "Rebirth" und "Operation" kamen nach langer Abstinenz wieder auf die Bühne, sondern auch Songs, die bisher nur auf Singles veröffentlicht sind. Gepaart wurden die Lieder mit neuen Stücken, die sich trotzdem zu einem einheitlichen Ganzen zusammenfügten, obwohl teilweise über drei Jahrzehnte zwischen dem Entstehungsdatum liegen.
Die Zuschauer waren wie gewohnt von weit her angereist, um "ihre" Band zu sehen. Was ihnen präsentiert wurde, war einer lebenden Legende absolut würdig. Hannes Vesper sorgte am Bass für groovigen Background, während Sascha Kühn am Keyboard das ältere Publikum in Erinnerungen schwelgen ließ. Der klassische Hammond-Orgel-Sound der 70er-Jahre brachte den Beweis, dass der Kraut-Rock lebendig ist. Solange Birth Control als Botschafter des Krautrock auch nach über 30 Jahren noch die Clubs der Republik bereisen, bringen sie den Sound auf die Bühne, der eine ganze Generation prägte.
Peter Engelhardt brachte die urgewaltige Stärke von Birth Control auf ein neues Niveau und legte ein Konzert der Extraklasse hin, denn der exzellente Leadgitarrist besorgte mit Improvisationen und treibenden Riffs den typischen rockigen Klang.
Bernd Noske, besser bekannt als "Nossi", machte seinem Rang als Ausnahmemusiker alle Ehre. Nachdem er als Birth Control-Urgestein bereits in den 70er-Jahren mehrfach zum besten deutschen Drummer gekürt worden war, verdient er dieses Prädikat auch heute noch. Er ist Kopf und Herz der Band zugleich, erzeugt den unverwechselbaren Schlagzeugsound und verleiht den Songs die Stimme. Sein fulminantes und fast schon sagenumwobenes, aber zeitloses, minutenlanges Schlagzeugsolo war sicherlich auch am Samstag einer der Höhepunkte. Leidenschaftlich wie kein Zweiter haute er in die Trommeln. Dass er jedes Konzert spielt, als sei es sein letztes, macht dieses Erlebnis unvergesslich. Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist, aber an Feierabend war für Birth Control am Samstag so schnell nicht zu denken. Die Menge forderte lautstark "Gammaray" ein, womit die Band 1972 weltweit berühmt wurde. Mit der 20-minütigen Live-Version wurde das Publikum besänftigt, das anschließend zum Abschluss auch noch "Back from hell" als zweite Zugabe zu hören bekam. [Andreas Rickert]
Konzertberichte WDR Rockpalast (23.12.) - Artikel lesen
Bonner Generalanzeiger vom 27.12.2004
Die schrille Avantgarde - Birth Control und Amon Düül II in der Endenicher Harmonie
Von Ronald Krüger
Bonn. Höhepunkte kommen am Ende. Diesen Part sollten zum Abschluss des Krautrock-Festivals in der Harmonie Birth Control und Amon Düül einnehmen.
Birth Control machte den Anfang. Das heute auf ein Quartett geschrumpfte Ensemble ist die aktivste Live-Band aus dieser Zeit. Schlagzeuger und Sänger Bernd Noske ist einzig Übriggebliebener von damals und sprichwörtlicher Motor der Band. Mit seinem inspiriert dynamisch-treibenden Powerspiel verlieh er den Stücken Kraft und Feuer. Die Entdeckung des Abends war Peter Engelhardt an der Gitarre. Wie er den ihm zugestandenen weiten Improvisationsraum mit warmen Melodiebögen und kantig-harten Akkordgewittern auszufüllen mochte, war beeindruckend.
Amon Düül II sind die avantgardistischten und umstrittensten Vertreter des Krautrock. Man durfte gespannt sein auf die im Jahr 2001 fast in Originalbesetzung reformierte Band. Eine ganz in Schwarz gekleidete Renate Knaup-Krötenschwanz füllte für viele Zuhörer in ihrer Mischung aus exaltiertem Gestus und schrillem Gesang den Part der avantgardistischen Muse so reichlich aus, dass sie eilig vor dem als Ohrenattacke empfundenen, bewusst dissonanten Gesang flohen. Schade, denn Amon Düül wussten im Laufe ihres Auftritts mit Pretiosen aufzuwarten: mit schräg-romantischen Partituren.
Kölnische Rundschau
Handfester Teutonenrock im Sechserpack
Legendäre "Krautrock"-Bands der frühen 70er-Jahre gaben sich in der Harmonie die Ehre
BONN. Schön öfters war der WDR-Rockpalast in der Harmonie zu Gast. Diesmal war jedenfalls so genannter "Krautrock" (Deutsch-Rock) an der Reihe. An drei aufeinander folgenden Tagen präsentierte der Kölner Sender insgesamt sechs Legenden der Krautrock-Ära und zwar jeweils im Doppelpack.
Den Auftakt machten die Berliner Gruppe "Karthago" und die Heidelberger Band "Guru Guru." Die 1971 gegründete Berliner Formation um den Sänger und Gitarristen Joey Albrecht hat sich erst kürzlich zu einer Reunion entschlossen. Sie präsentierte sich in personell verjüngter Formation und tat sich durch aktuelle Grooves und handwerkliche Spitzenleistung hervor. Wesentlich näher am "Krautrock" dran war jedoch "Guru Guru", eine Band, die seit 35 Jahren im Geschäft ist. Die Mannen um den als "verrücktesten" Schlagzeuger Deutschlands geltenden Mani Neumeier bot eine extrovertierte Show aus psychedelischen Klangwelten, durchsetzt mit einem kräftigen Schuss Rock, die das Publikum durch abwechslungsreiche Rhythmen zu Begeisterungsstürmen hinriss.
Am zweiten Tag kamen die Veteranen des Heavy-Rock, "Epitaph" und "Jane", zum Zuge. Beide Truppen gefielen durch ihren handfesten Teutonen-Rock, der den Titel der beliebten Rocksendung unterstrich. Während die in Dortmund gegründete Band "Epitaph" von Anfang an voll präsent war, brauchte "Jane" allerdings etwas länger, um sich von eher belanglosen Floskeln zu entfernen und letztendlich zu durchaus packenden Grooves zu finden.
Krönender Abschluss des dreitägigen Kraut-Rock-Spektakels sollten "Birth Control" und "Amon Düül 2" sein. "Birth Control" wurde dabei den Erwartungen voll gerecht. Maßgeblichen Anteil hatte vor allem das "Schlagzeug-Tier" Bernd Noske ("Nossi"), der durch sein kraftvolles Drumming (ein minutenlanges Solo, bei dem er um sein Drum-Set herum tänzelte, begeisterte das Publikum) und darüber hinaus durch seine kräftigen Gesangseinlagen bestach. Seine Mitstreiter überzeugten gleichfalls durch mitreißende Gitarrenriffs und markige Keyboardklänge.
Über die Formation "Amon Düül 2" mag man geteilter Meinung sein, zumal die Gruppe schon immer als besonders experimentierfreudig und inhaltlich avantgardistisch gilt. Besonderes Kennzeichen der aus München stammenden Band waren die schrillen und schrägen Gesangseinlagen der unterschiedlichen Vokalisten, wobei schwer definierbar war, ob dies als persönliche Note oder schlichtweg als geschickt verpackter "professioneller Dilettantismus" einzustufen war.
Die Solopartien an den Instrumenten boten durchaus einige Highlights, in der Rhythmusgruppe haperte bei "Amon Düül 2" indes öfters die interne Abstimmung - oder war es abermals eine verspätete avantgardistische Experimentier-Phase? Schwer zu sagen. (WPR) © Redaktionsarchiv MDS
Konzertbericht Harmonie Bonn (23.12.) - Artikel lesen
Erlebnisbericht WDR Rockpalast (23.12.) - Artikel lesen
Das könnte jetzt die Geschichte über "mein schönstes Weihnachtsgeschenk" werden, aber ich halte mich zurück ;-) In Bonn saß ich quasi vor der Tür - nach 6 Jahren Kampf um diesen Auftritt ausgesperrt mit dem Mechandise im Vorraum, da das Konzert restlos ausverkauft und drinnen nicht mal mehr Platz für die Kasse war! So konnte ich auch viele enttäuschte Gesichter von Fans sehen, die an der Abendkasse keine Karten mehr bekamen - und im Saal war die Hölle los...
Doch der Reihe nach:
Angefangen hatte Alles im Dezember 1998. Beim Gig in der Celler Kaserne startete der Fan-Club den Aufruf "BIRTH CONTROL for ROCKPALAST" - mit Riesen-Poster, T-Shirts und Unterschriftenaktion. Später kam dann der Aufruf auch auf unsere Website. Leider hatten wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Peter Rüchel fühlte sich dadurch nämlich nur genervt und teilte mir lakonisch mit, dass diese mails ungelesen im Papierkorb landen... Dazu kein Kommentar !!!
Mit dem Generationswechsel in der Redaktion des WDR-Rockpalastes wurden wir erhört! Das Team von Peter Sommer machte daraus sogar einen 3-tägigen Event mit 6 Krautrock-Bands. Und ich glaube sagen zu können, dass es ein voller Erfolg war !!! Ich möchte mich hiermit beim gesamten Team um Peter Sommer und bei Kolli und dem Team der Harmonie auch im Namen von Birth Control ganz herzlich bedanken.
Bei einer TV-Produktion ist alles straff organisiert und die vorgegebene Spielzeit darf keinesfalls überschritten werden. Birth Control hatten eigentlich nur 75 min für ihr Set - um 21.15 mußten sie von der Bühne. Gar nicht so einfach, ein sonst 2-stündiges Programm auf 75 min zu kürzen... Aus diesem Grunde begann die Band ihre Show bereits 10 Minuten vor 20.00 Uhr. Der Veranstalter kam um 19.50 Uhr auf die Bühne und kündigte die Show mit folgenden Worten an:
"Zu beiden Bands heute abend braucht man wahrscheinlich nicht viel zu sagen - zuerst Birth Control, die wahrscheinlich am häufigsten live zu sehende Band in Deutschland, die sich landauf, landab durch alle Clubs und Jugendheime gespielt haben - und das seit fast 36 Jahren! Bühne frei für Nossi und Birth Control"
Und dann ging es los mit: "Are you ready" - ROCK THE ROAD! Der Sound in der Bonner Harmonie war einfach gigantisch. Nach dem kostenaufwendigen Umbau gibt es wohl landesweit keinen Club mit besserer Licht- und Tontechnik !!! BC spielte die Klassiker "What's Your Name", "Trial Trip", "Hope", "Just Before The Sun Will Rise" und dann "Like Nothing Ever Changed" - ein Stück der letzten Studio-CD. Nachdem der Applaus verklungen war, Nossi's Ruf: "welcome on stage - PETER FÖLLER"! "Back From Hell" - Peter und Nossi abwechselnd mit dem Gesang - und die ganze Band an den backing vocals !!! Ein Highlight, welches Erinnerungen weckte und manchem Zuschauer die Freudentränen in die Augen trieb...!
Peter Föller wurde mit tosendem Applaus verabschiedet und weiter ging's mit "The Work Is Done" und direkt daran anschließendem Drum-Solo. Dann der Hit, der nie fehlen darf: "Gamma Ray"! Zum Abtanzen war zwar kein Platz, aber es zuckte im Publikum bis in die letzte Reihe. 18 min - und Schluß !!! Doch jetzt zahlte sich der vorzeitige Beginn des Konzertes aus - es blieb noch Zeit für eine Zugabe! Zu fünft kam die Band zurück auf die Bühne und Peter Föller sang "She's Got Nothing On You"! Dann war engültig Schluss - leider... Das Feedback, was ich im Anschluß zu hören bekam, war überwältigend...
Fazit: der Rockpalast-Auftritt war (wie erwartet) das Highlight der Jubiläumstour! Er wird mit Sicherheit (insbesondere durch die Ausstrahlung im WDR) europaweit Spuren hinterlassen und die Band noch bekannter machen. Auch wird er diejenigen wecken, die noch immer nicht wissen, dass es BC noch gibt (welch' Kulturschande, das nicht zu wissen ;-)...
... zu guter Letzt' doch noch zu meinem schönsten Weihnachtsgeschenk: pünktlich zur Bescherung am Heiligen Abend gegen 18.00 Uhr saß ich vor dem Fernseher und habe mit ganz entspannt den Rockpalast-Auftritt von Birth Control auf Video angesehen - komplett !!! Was für eine Wahnsinns-Qualität. Das läßt fast vergessen, dass ich vor Ort so gut wie nichts mitbekam. [Eckhard Gallus - webmaster]
Konzertbericht WDR Rockpalast (23.12.) - Artikel lesen (externer Link)
Konzertbericht Sumpfblume Hameln (14.01.) - Artikel lesen
DEISTER WESER ZEITUNG vom 17.01.2005
Birth Control: Gamma-Strahlen in der Sumpfblume
Legendäre deutsche Band überzeugt mit langen Krautrock-Songs
Ungekürzter Bericht von Martin Jedicke
Hameln. Da ist sie ja wieder. Plakatiert anlässlich der andauernden 35th-Anniversary-Tour der deutschen Rockband Birth Control. Die monströse Frau, die mit gigantischen Brüsten ein ausgemergeltes gollumartiges Männchen zu zerdrücken scheint, aus dessen Rücken eine Aufziehschraube ragt. Zu sehen gab es diese nicht eben liebliche, aber zum Band-Logo gewordene Zeichnung bereits auf dem Cover der legendären „Hoodoo Man“-Platte, dessen Hit „Gamma Ray“ in den Diskotheken rauf und runter gespielt wurde.
Diskotheken - wohl gemerkt - bevor das Saturday Night Fever ausbrach. Dunkle Löcher, die sich „Golem“ oder „Panoptikum“ nannten und in deren rauchgeschwängerten Räumlichkeiten nur der Ortskundige die kleine Tanzfläche fand. Da zuckten weder Go-Go-Girls zum Takt der Musik, noch tummelten sich halb nackte Menschen in den Nachlassenschaften von Schaumkanonen, sondern schüttelten Langhaarige ihre Mähnen.
Dass sich in die Höhe schraubende Synthesizer-Geblubber zu Beginn von „Gamma Ray“ erklingt heute noch im Braunschweiger Eintracht-Stadion, wenn die Kicker das Grün betreten. Deren Vorgänger spielten damals noch in der ersten Liga, so wie Birth Control 1972 eine Top-Position in der Kraut-Rock-Liga einnahm. Doch was sich am Freitagabend in der Sumpfblume abspielt, ist die Gegenwart. Die sieht von den Urmitgliedern nur noch Sänger und Drummer Bernd „Nossi“ Noske, wobei auch dieser streng genommen der zweite Drummer ist, nachdem er 1968 nach wenigen Monaten den blutjungen Hugo Egon Balder ablöste, dessen Eltern die Teilnahme an einer Tour untersagten. „Genial daneben“ diese Geschichte und doch ein Segen für die Band, denn Noske hält die Gruppe zusammen und hat nach unzähligen Umbesetzungen mit Gitarrist Peter Engelhardt, Bassist Hannes Vesper und Keyboarder Sascha Kühn eine seit einigen Jahren konstante Mannschaft um sich geschart, die in Songs, die garantiert Singlelänge überschreiten, ihre solistischen Fähigkeiten präsentieren dürfen. Nie aber gerät dies zu einem sinnfreien Gegniedel, sondern bleibt stets dem Song verpflichtet.
Natürlich entstammt der Grundsound den Hörgewohnheiten der frühen Siebziger, oftmals von Kühns Orgelkaskaden geprägt, die an Frühwerke von Uriah Heep erinnern. Und in der Zugabe „She‘s Got Nothin‘ On You“ erklingen ein Honky-Tonk-Piano und Riffs in Stones-Manier durch. Dennoch: Birth Control haben ihre eigene Handschrift, bieten neben Klassikern wie „The Work Is Done“ auch neueres Material wie „Like Nothing Ever Changed“ und „Alsation“, das sich nahtlos zwischen die Oldies fügt.
Unbestrittender Höhepunkt ist dann aber doch wieder „Gamma Ray“, zwanzig prallvolle Minuten mit allem, was Dinosaurier-Rock spannend macht. Noske trommelt mit Shakern, womit der Song einen afrikanischen Rhythmus erhält, passend zu Lyrics, die - immer noch aktuell - die Machtsicherung mit Waffengewalt kritisieren, und dies eben auch in der Dritten Welt. Neben Noskes fulminantem und viel bejubeltem Schlagzeug-Solo, bei dem er sein Drumset von allen Seiten bearbeitet, bleibt dies der Moment, auf den die 120 Besucher der Sumpfblume gewartet haben. Schön zu sehen, dass Nossi & Co. zu ihrer Vergangenheit stehen und sich mit Spielfreude ins Zeug legen. Kein Wunder, waren Birth Control unlängst der Abräumer eines Krautrock-Festivals im Rahmen der Rockpalast-Reihe.
Konzertbericht Die Halle Reichenbach (16.04.) - Artikel lesen
Konzertbericht Ducsaal Freudenburg (10.09.) - Artikel lesen - Fotos (externe Links)
Konzertbericht Tatort Übach-Palenberg (15.10.) - Artikel lesen (externer Link)
Erlebnisbericht SAT1 Hit-Giganten (13.11.) - Artikel lesen
SAT1 Hit-Giganten - die besten Rocksongs!
... und BIRTH CONTROL waren dabei. Kaum zu glauben, aber mit dem "Balder-Bonus" (Hugo Egon war 1968 für ganze 4 Monate Drummer in der Band) eben doch möglich. Wir hatten zwei echt nette Tage! Auch wenn die Sendung an sich natürlich totale Volksverschung war - bis auf BC ALLES Playback, auch Deep Purple! Und dann die sogenannten Experten, die über die Rockmusik der 70er fachsimpelten - obwohl sie da noch gar nicht geboren waren...! Einzig DORO war glaubwürdig - übrigens auch sehr nett und überhaupt nicht abgehoben! Als Krönung kamen dann noch Siegfried und Roy ... ähm ... ich meine natürlich Meine und Schenker, die sich schon vor ewigen Zeiten von guter Rockmusik verabschiedet haben...!
Egal, wir konnten wir uns mit anderen Musikern austauschen und lernten auch Herrn Balder mal persönlich kennen. Ein relaxter und sehr angenehmer Typ übrigens - ich hätte das so nicht erwartet! Mir persönlich war es eine grosse Ehre, den "God of Hellfire" Mr. Arthur Brown kennenzulernen, auch wenn sein Auftritt bei SAT1 (bezeichnend für die Sendung) eher Kaspertheater war. Ich konnte wenig später zwei seiner Live-Shows erleben (eine davon sogar aufzeichnen) und das war grosses Kino !!! Er ist für mich einer der ganz Grossen im Musik-Biz!
Doch zurück zu den "Hit-Giganten": BC spielte als einzige Band live! Gamma Ray musste auf 3'45'' gekürzt werden - was schon einer Vergewaltigung des Titels gleich kam. In der Sendung wurde dann nochmals eine Minute weggeschnitten. Aber Nossi hat während der Aufzeichnung noch Einen rausgelassen und dem SAT1 Publikum seinen Hintern gezeigt! That's live - denn bei der Generalprobe hat er sich ganz brav verhalten ;-) Olle Hugo kam schliesslich auch noch zum Einsatz an den Drums. Musste sein, schliesslich war er ja auch mal dabei ...! Tja, und aufgrund des oben erwähnten "Balder-Bonus" waren BC dann auch als letzte Band vor dem Headliner Deep Purple dran. Obwohl: die waren gar nicht da, sondern wurden 2 Tage vorher aufgezeichnet ...
Trotzdem möchte ich hier noch mal meinen Respekt an Herrn Balder und die ganze SAT1 Crew zum Ausdruck bringen, für die sehr angenehme Atmosphäre und die perfekte Organisation! [der wallbreaker]