3. Pichel-Festival war ein voller Erfolg - Artikel lesen
Zwei Tage Blues und Rock im Balver Felsendom (Westfalenpost - Auszug)
... Höhepunkt des Abends war jedoch die Gruppe BIRTH CONTROL, die in Balve nach 10 Jahren ein Comeback feierte. Wie in alten Zeiten heizte die Band den Zuschauern ein, fesselte mit fetzigem Rock sowie gekonnten Instrumentalpassagen und bildete somit einen glänzenden Abschluß des Festival
Musik-Dinos begeisterten Alfelder Poolfeten-Publikum - Artikel lesen
... Laut Veranstalter waren es über 1000 zahlende Zuschauer, die musikalisch begeistert gegen Mitternacht aus dem Alfelder Freibad von dannen zogen. Woran lag's? Zugegeben, Dinosaurier sind derzeit "in", aber könnte die Wiederbelebung der älteren Herren von Birth Control die Massen mobilisieren? Ihr Höhepunkt lag im Tertiär des Rock, den 70er Jahren... Für viele die eigentlichen Headliner waren die "Shifty Sheriffs" aus Braunschweig.... Und dann betraten die vermeintlichen Rock-Rentner die illuminierte Bühne! Von den alten BC hat nur Sänger und Drummer Bernd "Nossi" Noske überlebt. Über Horst Stachelhaus, den fabelhaften Mann am Bass, den mittlerweile fast familiere Beziehungen an Alfeld binden (Horst war Pop-Hammer Jurymitglied - Anm. des webmasters), braucht man nichts mehr zu schreiben. Auch Gitarren-Genius Rocco Zodiac wird vielen aus der Klaus Lage Band bekannt sein. Die gute alte Hammond Orgel wurde entstaubt und auf die Bühne getragen, bedient von Band-Enkel X. Fischer. Alles zusammen hieß kraftvoller Rock. Und dann war der noch der HIT: "GAMMA RAY"! Der einzige Titel mit Wiedererkennungswert, aber wer kennt ihn nicht, wer kann ihn nicht mitsummen? (wer bei Gamma Ray summt, sollte künftig zu Roy Black Konzerten auf Wolke 7 gehen - bei freien Eintritt versteht sich und mit diesem Journalisten :-) - Anm. des webmasters)
Mehr hatte der Musikredakteur leider nicht zum BC Auftritt zu sagen...!
Alfelder Zeitung vom 30.8.93 (Auszug)
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Konzertbericht Stauseehalle Mulfingen (02.03.) - Artikel lesen
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Packender und ideenreicher Rock (von unserem Mitarbeiter Reiner Ruhl)
Künzell-Dirlos
Es gibt noch eine Welt jenseits von „Gamma Ray“, des rund eine Dekade in einschlägigen Rockdiscos gespielten Superhits. Dies wurde beim Konzert von „Birth Control“ in der Dirloser Alten Piesel sonnenklar. Die legendären Deutschrocker (1969 in Berlin gegründet und 1993 neu formiert) zeigten bei ihrem mitreißenden Auftritt, daß ihre im Herbst dieses Jahres erschienene Scheibe „Getting There“ packenden, ideenreichen Rock enthält, der live umso besser rüberkommt.
Die aktuelle Besetzung der Band, bei der als Gründungsmitglied nur noch Sänger und Drummer Bernd „Nossi“ Noske spielt, harmoniert perfekt. Der alte „Haudegen“ Noske, dessen markige, charakteristische Stimme die gleiche Power hat wie eh und je, und von dessen Schlagzeugspiel gehöriger Druck und Drive ausgehen, führt seine Jungs dezent, aber mit Bestimmtheit, und läßt ihnen bei ihren phantastischen Soli (man denke nur an die konsequent spannungsvoll aufgebauten Improvisationen von Gitarrist Peter Engelhardt) den nötigen Raum zur Entfaltung.
Zu „Nossi“ paßt ausgezeichnet der erfahrene Bassist Hannes Vesper, der dem Hardrock von „Birth Control“ eine verläßliche Grundlage liefert. Sein Spiel ist mal hart und durchdringend, dann aber auch wieder, bei balladesken Tönen, weich fließend, was ihn als sehr einfühlsamen Bassisten ausweist.
Engelhardt ist ein Gitarrist erster Güte. Nicht nur seine Virtuosität, sondern auch sein musikalisches Feeling kamen ein ums andere Mal großartig zur Geltung. Er sprüht nur so vor Ideen, und man hört von ihm alles andere als abgedroschene Riffs. Obwohl (oder vielleicht auch weil) er vom Jazz kommt, wirkt seine Rockgitarre heavy und locker zugleich – sie ist bei „Birth Control“ einfach nicht wegzudenken.
Nicht zuletzt sollte Keyboarder Xaver Fischer erwähnt werden. Der 24jährige Vollblut-Rocker (er ist schon auf 23 Platten zu hören) fand immer wieder originelle Sounds und bewies auch bei seinen Soli technisches Können und Einfallsreichtum. Problemlos fügt er sich in den Gesamtsound der Band ein und prägt ihn gleichzeitig mit, so, wie es sich für einen guten Tastenmann gehört.
Mit solchen Könnern ausgestattet, spielte sich die Band in der Alten Piesel auch mit Titeln von der neuen CD wie „All that I want“, „Hard Times“ oder „Getting There“ schnell in die Herzen der Zuhörer – und dies waren nicht nur Rockfans. Der Abend ging für viele allzu schnell vorüber, und natürlich durfte „Birth Control“ sich nur mit Zugabe verabschieden. © Fuldaer Zeitung
Konzertbericht Kaserne Celle (12.12.) - Artikel lesen
Konzertbericht Hoppe Garden Hamm (03.04.) - Artikel lesen
Der HOPPE GARDEN der KULTURWERKSTATT wartete mit einem ganz besonderen Leckerbissen auf.
BIRTH CONTROL, Kultband der siebziger und achtziger Jahre. Eine lebende Legende, und wie lebendig die Band noch ist, konnte man ab 22.oo Uhr auf der Bühne im Hoppe Garden erleben. Mit Sphärenklängen von Keyboards (Xaver Fischer) und Gitarre (überaus beeindruckend, Peter Engelhardt) begann der erste Song, bevor er mit einem urgewaltigen Schlagzeug und Bass-Einsatz sofort klarstellte, was die Zuschauer an diesem Abend erwarten würde. Ein Soundgewitter der allerersten Klasse, kraftvoll, perfekt und sauber, laut und sehr virtuos gespielt.
Hannes Vesper ersetzte den leider schwer erkrankten Horst Stachelhaus am Bass überaus souverän und bildete mit Bernd "Nossi" Noske eine Backinggroup, die ihresgleichen sucht. Überhaupt ist es unglaublich, was dieser inzwischen 52jährige Nossi Noske auf seinen Drums noch leisten kann, denn immerhin verrichtet er nicht nur Schwerstarbeit auf seinem Instrument, sondern er ist auch noch der Leadsänger von BIRTH CONTROL. Das muß ihm erst mal einer nachmachen. Und dann noch das Schlagzeugsolo . . ! Geboten wurde ein Querschnitt der älteren BIRTH CONTROL Songs, ebenso, wie auch neueres Material, alles im typischen Sound der siebziger, aber mit der Technik der neunziger Jahre. Die etwa 400 Zuschauer flippten aus, erst recht, als das legendäre "Gamma Ray" zum Abschluß ertönte. Zwei Zugaben schlossen sich natürlich an. Zwei Stunden Höchstleistung, musikalisch, wie showmäßig, sicherlich ein Höhepunkt der diesjährigen "Nacht der Clubs". (Hh)
Konzertbericht Kantine Elmshorn (24.06.) - Artikel lesen
Konzertbericht Attendorn - Artikel lesen
Konzertbericht Open Air Lachendorf (28.08.) - Artikel lesen
Spitzenrock statt Herztabletten: Klasse Open-Air (von Volker Franke)
LACHENDORF. Jeder von denen, die da waren, hätte noch drei oder vier Bekannte mitbringen sollen. Mehr als 12 Stunden lang lief an der Voßmühle zwischen Lachendorf und Ahnsbeck ein für Celler Verhältnisse außergewöhnliches Experiment ab. Sieben Bands, die insgesamt eine millionenstarke Auflage an Platten und CDs repräsentierten, sorgten dafür, dass die Musikprovinz für kurze Zeit erbebte.
Es war bereits nach Mitternacht als die Waliser Rockgruppe "MAN" als Quartett die Lachendorfer Bühne betrat. Die Stimmung unter den rund 500 Besuchern war auch zu diesem Zeitpunkt noch glänzend. Kein Wunder, denn die Auftritte aller Bands hatten gehalten, was sich die Fans versprochen hatten. Das waren in erster Linie sicherlich nostalgische Momente an vergangene Jugendzeiten. Denn "Mother Jane", "Birth Control" und "MAN" hatten ihre besten Zeiten in den 70er Jahren, wo sie in dieser Konzertzusammenstellung sicherlich mehrere tausend Fans an die Voßmühle gelockt hätten.
So zeigten sich die Verantwortlichen doch etwas ratlos, weshalb ihre Zuschauer-Kalkulation nicht aufgegangen war. Mindestens 800, so hieß es, hätte man gebraucht, ganz zu schweigen von dem Ziel der Benefiz- Veranstaltung: Das Open Air wollte Gelder für Kosovo- Flüchtlinge einspielen und an die Hilfsorganisation "Cap Anamur" weiterleiten. Ob bei dem Konzert tatsächlich finanziell etwas überblieb, war vom Veranstalter gestern nicht zu erfahren. Sicher ist jedoch, dass der positive Gesamteindruck des Konzertes bleibt. Die Organisation vor Ort war professionell, der Platz selbst ist für Konzerte auch größeren Umfangs hervorragend geeignet. Und auch den Musikern gefiel die beinahe intime Atmosphäre sichtlich.
Birth Control Bandleader Bernd Noske fegte wie ein Irrwisch über sein Schlagzeug und ließ sich zum Schluss sogar zu drei Zugaben motivieren. Auch die Briten von "MAN" zeigten neben ihres unbestrittenen musikalischen Könnens typisch englischen Humor. Nach zwanzig Minuten sei eigentlich eine Pause fällig, hieß es: "Wir brauchen Kaffee und eine Handvoll Herztabletten." Alex Oriental Experience (Köln) sowie die Celler Bands Stars und Bars, Televengahypnotism und Surprising Ex komplettierten das gelungene Open-Air-Festival, das mehr Besucher verdient gehabt hat. Von allen Bands gab es in Lachendorf natürlich auch deren musikalisches Werk auf CD oder Schallplatte zu kaufen. © Cellesche Zeitung
Konzertbericht Krone-Saal Worms (22.10.) - Artikel lesen
Nur noch Noske: Rock-Nostalgie mit "Birth Control"
Von unserem Redaktionsmitglied Manfred Janß
Die Zeit lässt sich nicht aufhalten. Daran ändern auch jene Relikte nichts, die dem galoppierenden Zeitgeist trotzend bis in unsere Tage überlebt haben. Manchmal ist es aber schön, wenn sie aus dem Urnebel auftauchen und ein Stückchen von dem mitbringen, was früher so schreiend progressiv war. ,,Birth Control" gaben sich am Freitagabend die Ehre, wie so manch anderes lebende Fossil von Krone Concerts auf die Bühne geholt. In einer Zeit, als die Haare lang, die Röcke kurz und Musiker ständig auf der Suche waren, formierte sich auch hierzulande eine Rockszene, die mit ,,Birth Control" ihr Zugpferd fand. Von der ursprünglichen Besetzung ist nur noch Bernd Noske übrig.
Doch der singende Schlagzeuger reichte aus, um die 250 Neugierigen im Kronensaal auf die Zeitreise zu schicken. Die begann allerdings zunächst zäh. Es dauerte, bis sich das Ohr an das aktuelle Album "Getting There" gewöhnt hatte, mit dem die Band zurzeit auf Tour ist. Das Publikum der vor über 25 Jahren hoch geschätzten Combo ist eben auch reifer geworden und nimmt erst einmal in Ruhe auf, bevor es sich zu Begeisterungsstürmen hinreißen lässt. ,,Das macht Spaß, mal wieder traditionell aufgebauten Rock zu hören", kommentiert jemand. Hammondsound aus dem elektrischen Keyboard, geradeheraus gespielte E-Gitarre rnit dem typischen Überreißen und ein sechssaitiger Bass tun ihres, um die Zeiten progressiven Rocks wieder in die Gehörgänge zu befördern.
Die frühere Experimentierfreude und Filigranität lässt allerdings nur Noskes Schlagwerk erahnen. Als er mit ,,Birth Control" das legendäre Album ,,Hoodoo Man" 1972 einspielte, tummelten sich seine Begleitmusiker noch im Kindergarten. Trotzdem bemühten sie sich professionell, dem energischen Treiben ihres Vorreiters zu folgen. Noske drosch auf sein Schlagzeug und was er sonst auf der Bühne noch fand ein wie ein Derwisch, ließ die zwischenzeitlich doch arg gängigen Riffs etwas vergessen. Noch heute ist rätselhaft, wie er es schafft, sein umfangreiches Schlagzeug zu bearbeiten und dabei alle Texte herunterzusingen. Nach gut eineinhalb Stunden erlöste er seine wartenden Fans schließlich und stimmte das an, worauf alle insgeheim gewartet hatten. ,,Gamma Ray", Höhepunkt des Albums ,,Hoodoo Man" und kultiger Abtanz-Reißer über die gesamten 70er. Auf immerhin 25 Minuten brachte es die Band, Schlagzeugsolo und Hammondorgie mit einbegriffen. Auch wenn die Zeit nicht stehen bleibt, hausgemachte Musik macht eben ab und zu richtig Spaß. © Wormser Allgemeine Zeitung
Konzertbericht Schuhfabrik Ahlen (30.10.) - Artikel lesen
Konzertbericht Z7 Pratteln (CH) (17.11.) - Artikel lesen
Konzertbericht Alte Piesel Fulda (19.11.) - Artikel lesen
Die Formation BIRTH CONTROL begeisterte die Fans in der Alten Piesel in Dirlos
Rock mit viel Drive (von unserem Mitarbeiter Reiner Ruhl)
Künzell-Dirlos
Das einzige noch aktive Gründungsmitglied von Birth Control ist Schlagzeuger, Perkussionist und Sänger Bernd „Nossi“ Noske. Er ist nach wie vor der temperamentvolle Ideengeber der 1969 in Berlin gegründeten Band, deren Musiker in England und Amerika damals arrogant als „Krautrocker“ desavouiert wurden.
Dass allerdings dieser „Krautrock“ nach wie vor lebendig ist und vieles von der hoch gelobten Insel und deren Ableger in Amerika in den Schatten stellen kann, zeigte das phantastische Konzert von Birth Control in der Dirloser Alten Piesel. Nossis Mitmusiker Hannes Vesper, ein würdiger Nachfolger des verstorbenen Bassisten Horst Stachelhaus, der feinfühlige und technisch versierte Keyboarder Xaver Fischer, der mittlerweile auf 30 CDs zu hören ist und die meisten der neuen Songs komponiert hat, und Peter Engelhardt an der virtuos gespielten Leadguitar führen die Tradition des „alten“ Birth-Control-Stils unbeirrt fort: Schnörkelloser, harmoniereicher, und mit viel Drive gespickter Rock. Dies war die Essenz des mitreißenden Konzertes.
Die Musiker um Noske fühlen sich genauso wohl bei neuen Nummern von der aktuellen CD „Getting There“ wie bei Klassikern à la „Gamma Ray“ (der Titel muss einfach genannt werden). Gesangliches und Instrumentales Können verbanden sich wie bei dem Auftritt vor einem Jahr an gleicher Stelle auf das Trefflichste. Nicht umsonst war das zahlreich erschienene Publikum, bunt gemischt aus erfahrenen Altrockern und jungen Fans, rundum begeistert. Wenn es auch zwischendurch zu dem einen oder anderen Soundproblem kam, so riss die gute Stimmung doch über zwei Stunden Non-Stop-Power nicht ab.
Birth Control bewies ein weiteres Mal, dass sie zur ersten Garnitur der der deutschen Rockszene gehören. „Hard Times“ („Schwere Zeiten“), ein Titel von „Getting There“, werden dieserart für die Band wohl nicht so schnell anbrechen. „Wir haben uns gefreut, wieder in der Alten Piesel zu sein“, sagte „Nossi“ Noske zum Abschied, nachdem er ein bemerkenswertes Schlagzeugsolo zum Besten gegeben hatte. Alle Fans hoffen, dass es nicht das letzte Konzert in der Alten Piesel gewesen ist. © Fuldaer Zeitung
Konzertbericht POM Remscheid (20.11.) - Artikel lesen
Remscheider General-Anzeiger Mittwoch, 23. November 1999
"Birth Control" treten im POM auf
Amerikaner und Engländer haben sie schlicht und einfach "Krautrock" genannt, die in den 70er Jahren über Deutschland hinwegschwappende Rockwelle. Ganz obenauf schwammen damals "Birth Control", die mit ihren Kultalben wie "Hoodoo Man" und Welttourneen durch mehr als 15 Länder die Sauerkraut-Epoche maßgeblich geprägt haben. 1983 löste sich die Band um Frontman Bernd Noske nach einem Todesfall auf; an ein Comeback hat keiner so recht geglaubt. Einen Krautrocker sollte man nicht abschreiben, denn vor sechs Jahren sind die neuformierten "Birth Control" zurück auf die Bühne gekommen.
Mit dem aktuellen Album "Getting There" ist die vierköpfige Band zur Zeit auf Jubiläumstournee, die sie am Samstag, 20. November, 19 Uhr, ins "POM" an der Hindenburgstraße 12a führt. Die Hallen, die "Birth Control" nun füllt, sind zwar kleiner geworden, von ihrer Energie wollen die Geburtenkontrolleure - nach ihrer personellen Metamorphose: Verjüngungskur! - aber nichts eingebüßt wissen. Krautrocker verschimmeln nicht: Am Samstag gastiert die Band "Birth Control" im Remscheider POM.
Band "Birth Control" erweckte rockige 70er zum Leben
Für einen Augenblick schien es, als gäbe es für Bernd "Nossi" Noske nur Schlaginstrumente auf der Welt. Auf der Bühne des Remscheider POM ließ er keine Möglichkeit unversucht, sein exzentrisches Solo zu toppen: Rund 140 Zuschauer feierten ihn und seine Band "Birth Control". Jede Tom und jedes Becken bearbeitete der 53-jährige "Nossi" mit ungebremsten Eifer. Nichts stand mehr still, sondern war seinem Rhythmus unterworfen. Schließlich sprang der Schlagzeuger von seinem Instrument auf und reckte sich nach dem Keyboard, schlug mit seinen Drumsticks auf die Tastatur der Orgel, riss die Arme hoch und feuerte mit einem Urschrei das Publikum an. Unter dem Jubel der Fans kletterte "Nossi" auf sein Instrument und knüppelte erneut auf die Trommeln ein.
An Energie hat das Gründungsmitglied von Birth Control nichts verloren. Trotz der langen Bandgeschichte: 1968 stand die Gruppe zum ersten Mal auf der Bühne. Birth Control reanimiert die Zeiten, als die schwarzen Vinylscheiben noch unter der Nadel kreisten. Ihr Sound im POM erinnerte an den Rock der 70er, ungefiltert und nicht aufgeweicht vom Mainstream. Mit beiden Händen griff Sascha Kühn in die gurgelnde Orgel im Holzgehäuse, während der Gitarrist Peter Engelhardt aus seinem Instrument die rockigen, hoffnungslos verzerrten Akkorde hervorholte. In den Soli allerdings ließ er seine Gitarre aufheulen, wimmern und winseln. Rainer Wind rupfte dazu souverän die vier Saiten seines E-Basses. "The Work is Done": Gleich zu Beginn spielte die Band einen Song aus dem zweiten Album Anfang der 70er Jahre.
Auf "Gammaray" mussten die Fans jedoch warten. Der Hit, mit der Band untrennbar verbunden, erklang erst am Ende des Konzerts. "Wir spielen die alten Sounds. Alles ist handgemacht", grinst Bernd Noske. Das bedeutet für ihn keinen Blick zurück. Noch in diesem Jahr entstand eine neue CD, und für das neue Jahr hat er schon wieder neue Pläne in der Schublade. Festivals, Konzerte und neue Aufnahmen sind in Planung. Schon der Bandname "Birth Control" (Geburtenkontrolle) sei ein Thema, das immer wieder etwas hergebe. Ihre Gitarren jaulen ließen die Musiker der deutschen Rock-Band "Birth Control", die im Remscheider POM bewies, dass sie das geradlinige, unverfälschte Musikmachen nicht verlernt hat. Die rund 140 Besucher gingen begeistert mit.
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DEISTER-WESER ZEITUNG vom 10.4.2000
Mehr als Rock-Nostalgiker: Ein Ohr für "Nossi" und Band
Von Martin Jedicke
Ohr. Ab in den „Time Tunnel“ – und 25 Jahre zurückgebeamt. Wir landen in einem düsteren Club, süßliche Rauchschwaden stechen in Augen und Nase, Lichtblitze durchzucken den Raum, lassen Konturen erkennen von Gestalten in schmuddeligen Jeans, abgewetzten Lederkutten und uniformen Parkas. Klasse-Mann: Bernd „Nossi“ Noske in Aktion. Auf der winzigen Tanzfläche werfen Headbanger ihre Mähnen hin und her, und der Soundtrack dazu heißt „Gamma Ray“, einer der beliebtesten Rock-Disco-Songs der 70er, All-Time-Klassiker aller Mammutstücke, in vorderster Reihe mit Titeln wie Iron Butterflys „In-A-Gadda-Da-Vida“, Deep Purples „Child In Time“ oder Golden Earrings „Radar Love“.
Birth Control nennen sich die Mannen um Urmitglied und Gründungsvater Bernd „Nossi“ Noske, Sänger und Schlagzeuger der Band. Seit über 30 Jahren sind sie unterwegs, in letzter Zeit aber in begrenzterem Umfang. „Nossi“ bringt später im Gespräch die Familie ins Spiel; das immer wieder in Schwung zu bringende Personalkarussell macht das Unterfangen nicht einfacher: 1983 stirbt Gitarrist und Hitschreiber Bruno Frenzel, 1998 Bassist Horst Stachelhaus, und zuletzt macht sich Keyboarder Xaver Fischer selbstständig, immerhin Komponist aller Songs der jüngsten Studioplatte „Getting There“. Trotz allem hat Noske wieder eine Klasse-Band zusammen, die aber damit leben muss, dass einige Ungeduldige im Publikum bereits nach wenigen Stücken nach „Gamma Ray“ verlangen. Sicher eher aus nostalgischen Gründen, denn als Kritik zum übrigen Programm. Das nämlich bietet prima Rockmusik:
Neuere Songs wie „All That I Want“ kommen zupackender herüber als auf CD. Der „Trial Trip“ führt uns in die Umlaufbahn von „Jethro Tull“ mit Wechseln zwischen elegischem Breitwand-Rock, handfesten Riffs und wirkungsvollen Breaks. Mit „I Send My Mind On Vacation“ wird ein griffiger Geradeaus-Rocker bejubelt, und der Klassiker „Hoodoo Man“ überdeckt schwächere Momente wie „Garden Of Gold“. Aber selbst das kompositorisch eher zweitrangige „Simpler As It Seems“ wird aufgewertet durch herausragende Soli, besonders von Gitarrist Peter Engelhardt. Hannes Vesper legt ein kräftiges Bass-Fundament und Sascha Kühn spielt darauf herrliche Hammond-Orgel-Figuren. Wo hört man so etwas heute sonst noch live? Erstaunlich, wie authentisch ein simples Modul diesen Sound aus einem Roland-Keyboard hervorzaubern lässt. Noskes Stimme erinnert mitunter an Meckerziege Roger Chapman, freilich ohne dessen Volumen, aber eben auch ohne dessen Penetranz.
Ein ausgedehntes Schlagzeug-Solo, bei dem Noske sein Drum-Kit von allen Seiten bearbeitet und besteigt, kündigt den unbestrittenen Höhepunkt des Abends an: Fast eine halbe Stunde „Gamma Ray“; Call-and-Response-Spiel zwischen Engelhardt und Kühn, Wah-Wah-Effekte auf der Gitarre, das mit Shakern perkussiv bearbeitete Schlagzeug und Nossis augenzwinkernde vokale Einsprengsel aus James Browns „Sex Machine“ und Willi Dixons „Spoonful“ – funkig, groovig, rockig, klasse! Eine Zugabe und nach zwei Stunden ist Schluss im „Colohr“ in Ohr. Und, um das Wortspiel aufzunehmen: Die letzten Studioaufnahmen erschienen auf dem Plattenlabel „Ohr“. Ein offenes Ohr haben Birth Control auch heute noch verdient. © Dewezet, 10.04.2000
Konzertbericht KuBa-Halle Wolfenbüttel (15.04.) - Artikel lesen
Konzertbericht Colos-Saal Aschaffenburg (06.05.) - Artikel lesen
Präsenz ohne Dämonie und Arroganz
Zum Quartett geschrumpft: Die Gruppe Birth-Control gab im Aschaffenburger Colos-Saal eine vitale Probe ihres Überlebenswillens.
Manches gewonnen, manches verloren, manches bewahrt – wie‘s halt so geht in einem mehr als 30 Jahre währenden Leben. Die deutsche Gruppe Birth Control wurde 1968 gegründet. Der Name war eine polemische Reaktion auf die Papst Enzyklika zur "Pille", und in den wilden siebziger Jahren gab es manche, vor allem grafische, Provokationen, die in England einmal dazu geführt haben soll, daß sich weibliches Personal weigerte, die betreffenden Schallplatten für die Post zu packen. Über das aktuelle T-Shirt mit dem fußgefesselten Klapperstorch regt sich heute natürlich niemand mehr auf.
Apropos England: Birth Control war die erste deutsche Gruppe, die dort mit einigem Erfolg wahrgenommen wurde. Mit dem unscharfen, aber werbewirksamen Begriff "Krautrock" wurde sie klassifiziert, und das marktbeherrschende Fachblatt "Melody Maker" bezeichnete die Musik als Kopie von Emerson, Lake and Palmer, Led Zeppelin, Black Sabbath, Deep Purple und Jimmy Smith. Diese nicht unbedingt freundlich gemeinte Bemerkung war das reinste Kompliment. Denn wer so viele, so weit auseinander liegende Stile und individuelle Ausdrucksformen für sich instrumentalisieren konnte, der mußte über ein enormes Potenzial geistiger und technischer Beweglichkeit verfügen. Als emanzipierte Underground Maulwürfe wurden die Deutschen bezeichnet und mit Kunstrock und Klassiktendenzen in Verbindung gebracht.
Was ist übrig vom Glanz turbulenter Jahrzehnte mit Besetzungswechseln und Besinnungspausen, deren letzte 1993 ihr vorläufiges Ende fand? Seitdem ist das zum Quartett geschrumpfte Ensemble wieder energiegeladen auf Reisen mit etwa 60 Auftritten pro Jahr. Im Aschaffenburger Colos-Saal gaben die Männer von Birth Control vor kleinem aber hellauf begeisterten Publikum eine vitale Probe ihres Überlebenswillens, den vor allem der "Einzige von damals", der mittlerweile dreiundfünzig Jahre alte Schlagzeuger und Sänger Bernd Noske symbolisiert. Aus der großen Zeit vermißt man gewisse Zwischentöne auch der Polyphonie in der etwas einheitlich lauten "Dröhnung" beim Aschaffenburger Konzert. Birth Control war in den Siebzigern eine der ganz seltenen Orgel-Rockgruppen - deshalb die erwähnten Querverbindungen zu Emerson, Lake and Palmer und Jimmy Smith.
Die heimelige Hammondorgel wird durch die Keyboards von Sascha Kühn nicht gleichwertig ersetzt. Auch das an Wishbone Ash erinnernde Linienspiel zweier Gitarren fehlt einem etwas, denn im derzeitigen Personalverbund gibt es nur noch einen Gitarristen. Der allerdings bläst alle Kritik in den Wind. Peter Engelhardt heißt er und ist bisher in Studios und regionalen Jazzkreisen nicht besonders aufgefallen, kann aber ohne großes Risiko als der beste Rockgitarrist deutschen Geblüts angesehen werden und vertritt eine alte Stärke von Birth Control auf einem höheren Niveau denn je: die vom "Pausenfüller" zwischen den Vokalpassagen weit wegführende und zu selbstbewußter Eigenständigkeit gelangende Improvisation. In rauschhafter Hingabe läßt Engelhardt in den drangvollen Melodiebögen sozusagen den Schneidbrenner singen, hält es schließlich in aller Normalität nicht mehr aus, negiert den Grundrhythmus und wirft in seiner Rage mit bedrohlichen Akkordbrocken um sich.
Die Stimme von Bernd Noske gehört auch zu den Aktivposten der Band , die sich heute womöglich noch besser darstellen als früher. Im besten Sinne autoritär und mit noch mehr Stütze als früher ist sie die einzige, die sich mit dem weltweit bewunderten Mecker-Vibrato von Roger Chapman vergleichen läßt. Sein Scat-Gesang im Dialog mit Gitarre oder Keyboard, großes Showmanship beim Schlagzeugsolo und ein feines Perkussionskollektiv der Band gehören zu den bewahrungswürdigen Errungenschaften der Vergangenheit. Und eine beispielhafte Liveband zum Anfassen ohne Dämonie und Arroganz ist Birth Control noch immer!
Frankfurter Allgemeine 10.5.2000 Autor: ULI OLSHAUSEN
Konzertbericht Titanic Sendenhorst (20.10.) - Artikel lesen
Konzertbericht Alte Piesel Fulda (24.11.) - Artikel lesen
"Nossi" steigerte sich ekstatisch - Fantastisches Konzert von Birth Control
Von unserem Mitarbeiter Reiner Ruhl
Künzell-Dirlos
Bernd „Nossi“ Noske, Gründungsmitglied von Birth Control, steigerte sich beim Konzert in der Dirloser Alten Piesel ekstatisch. Der Schlagzeuger begleitete nicht im herkömmlichen Sinn, er gab mit seinem Spiel den „Ton“ an. Schlagtechnisch ein Meister seines Fachs, war er nicht nur bei seinen atemberaubenden Soli zur Stelle, er erwies sich zusätzlich sängerisch als ein Musiker, der seine Mitstreiter in einen Spieltaumel hinein zog. Die legendäre markante Stimme und das druckvolle Spiel an Basstrommel, Tom Toms, Becken und Snare Drum verbanden sich trefflich. „Back from Hell“ („Zurück aus der Hölle“) von der 73er LP „Rebirth“ machte nicht als einziger Song deutlich, dass die Wiedergeburt von Birth Control im Jahr 2000 eine bezaubernde ist. Jenseits eingefleischter „Krautrock“-Vorurteile entfesselte die Band einen differenzierten, mit allen Raffinessen ausgestatteten Klang von Keyboard (einer alten Hammond nachempfunden), Gitarre, Bass und Schlagzeug.
Hannes Vesper am Bass mit eindrucksvollen Riffs und Lines, Peter Engelhardt mit feinfühligen Improvisationen an der Leadguitar und Keyboarder Sascha „Sosho“ Kühn, der sich mitunter in der Nähe von psychedelischen Klängen bewegte, harmonierten vortrefflich. Die meisten Songs stammten von der 1999 aufgenommenen Scheibe „Getting There“. Diese hervorragenden Rockstücke, selbstverständlich alle aus eigener Feder, verzückten das zahlreich vertretene Publikum ein ums andere Mal. Szenenapplaus für alle Soli, Mitsingen bei bekannten Refrains und ausgelassene Tänzerinnen und Tänzer im vorderen Bereich des akustisch bestens genutzten Piesel-Saals waren eindrucksvolle Beweise dafür, dass der alte Krautrock der Berliner nach wie vor aktuell ist und ankommt. Das war etwas für Herz und Verstand, für Feeling und auf durchkonstruierte Rockmusik abfahrende „Klassiker“.
Birth Control zauberte Atmosphäre in den Raum, ließ nicht nur durch instrumentale und stimmliche Virtuosität aufhorchen, sondern in gleichem Maße durch ideenreiche und mit vielen Varianten ausgestattete Ausdrucksintensität. „Gamma Ray“ muss einfach erwähnt werden, obwohl es viele Songs gab, die dem rund 30-minütigen Super-Opus in nichts nachstanden. Vier Zugaben waren nach rund zweistündigem fesselndem Non-Stop-Programm fällig. „Nossi“ & Co werden wohl von vielen Fans im nächsten Jahr sehnsüchtig wieder erwartet.